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Die T-Shirts und Kapuzenpullover mit dem ebenfalls den Rap-Pionierenaus USA nachempfunden „RUN-BAK“-Logo sind seitdem im Umlauf.

© Tsp

Rapsong als Vereinshymne: Berliner AK - Fußball für die Straße

Eine erfolgreiche Vereinsgeschichte, eine über die Jahre gewachsene treue Fanbasis, Tradition - all das hat der Berliner AK nicht. Dieses Problem geht der Regionalligist aus Moabit jetzt mit einer innovativen Kampagne an.

Wenn Ali Han, Präsident des Berliner AK 07, derzeit einen Anruf erhält, dann schallt trendiger Hip-Hop-Sound aus den Lautsprechern seines Handys. „Run BAK, run run BAK…HEY“ - das ist sein aktueller Klingelton und ab sofort auch die offizielle Vereinshymne des Klubs, der derzeit in der Regionalliga spielt und damit hinter Hertha und Union die aktuelle Nummer drei der Hauptstadt ist.

„Im Poststadion in Berlin Moabit – Von Abwehr bis Angriff ist unser Gebiet“ reimt der junge Rapper „Gier“ in dem Song, im dazugehörigen Video kicken BAK-Profis einen Ball durch die Empfangshalle des Hauptbahnhofs und joggen an den Berliner Sehenswürdigkeiten vorbei.

Zu hören sein wird die Hymne auch am kommenden Dienstag, wenn der Berliner AK 07 wieder im nationalen Rampenlicht stehen wird. Dank dem sensationellen 4:0 über Hoffenheim in der ersten DFB-Pokalrunde kommt jetzt Zweitligist 1860 München nach Berlin (Dienstag 19:00, Friedrich-Ludwig-Jahn Stadion).

Im Kampf um Medienresonanz und Zuschauerinteresse hat es der Regionalligist ansonsten nicht leicht, durch den Pokal-Coup dürften die meisten Menschen in Deutschland zum ersten Mal vom Berliner AK gehört haben. Und auch in der Wahrnehmung der meisten Berliner ist der Verein eher eine graue Maus und das Poststadion immer noch eine verwilderte Ruine in der mal Max Schmeling geboxt hat. In Berlin wimmelt es von Klubs mit großer Tradition und einer erfolgreichen Vergangenheit - der BAK 07gehört nicht dazu.

Was für einen Unterschied das ausmachen kann, zeigte sich am deutlichsten wenige Wochen nach dem Pokal-Triumph über Hoffenheim bei einem Regionalliga-Heimspiel des BAK: Über 500 Fans pilgerten vom Hauptbahnhof ins Poststadion, hüllten die Ränge auf der Gegengeraden mit Bannern und Fahnen in ihre Farben und machten 90 Minuten lang lautstark Stimmung für ihren Verein – den traditionsreichen 1. FC Magdeburg.

Auf der Haupttribüne dagegen suchte man vergeblich nach den rot-weißen Vereinsfarben der Heimmannschaft, auch zu hören war so gut wie nichts. Ein paar Dutzend Zuschauer saßen hier zwar, doch die verfolgten eher ruhig das Spielgeschehen. Oder entpuppten sich irgendwann ebenfalls als Magdeburger.

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Wer sich heute als Verein praktisch von Grund auf in den oberen Ligen etablieren will, aber nicht auf das Faustpfand Tradition und eine damit verbundene Anhängerbasis zurückgreifen kann, muss neue Wege gehen. Insofern scheint die Kampagne des BAK folgerichtig. Während Vereinshymnen in den allermeisten Fällen sehr alt sind und auch dementsprechend klingen, hat der Regionalligist aus Berlin nun eine Hymne, die dem Zeitgeist entspricht und in erster Linie die Jugend aus den benachbarten Multi-Kulti-Kiezen in Wedding und Moabit anspricht.

Die „RUN BAK“- Kampagne begann vor einem Jahr und war zunächst auf die eigene Jugendabteilung abgezielt, wie Pressesprecher Tobias Hach erzählt. „Wir wollten, dass sich die Jungs und Mädels aus unserem Vereinstärker mit dem BAK identifizieren können. Viele von denen haben einen Migrationshintergrund und kommen aus den sozial schwächeren Gegenden rund ums Poststadion. Da passt Hip-Hop wie die Faust aufs Auge“, so Hach weiter.

Die T-Shirts und Kapuzenpullover mit dem ebenfalls den Rap-Pionieren aus USA nachempfunden „RUN-BAK“-Logo sind seitdem im Umlauf. Jetzt mit einer gerappten Vereinshymne nachzulegen war die Idee von BAK-Stürmer Ali Avciouglu,der persönlich mit den beiden Rappern „Gier“ und P-Zak“ befreundet ist und so die Verbindung herstellte. Hach war sofort überzeugt und auch die älteren Leute im Vorstand stehen voll hinter dem Song. Präsident Ali Han sowieso.

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