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Das junge Hertha-Team von Trainer Karsten Heine (ganz links) sichert sich zum dritten Mal in Folge den Hallencup der Berliner Regional- und Oberligisten.

© axg

Regio-Cup 2011: Herthas Zweite holt den Hallen-Hattrick

Immer montags werfen wir einen Blick auf den Berliner Fußball. Heute: Herthas U23 setzt sich gegen die namhafte Berliner Konkurrenz durch und bleibt der inoffizielle Berliner Amateurmeister in der Halle.

Zweimal in Folge hatte die zweite Mannschaft von Hertha BSC den Hallen-Cup der Berliner Regional- und Oberligisten bereits gewonnen, am Sonntag ging es für den Titelverteidiger also auch um die Chance, als erste Mannschaft überhaupt den Hattrick zu holen. Damit waren die Jungs von Karsten Heine auch in diesem Jahr der Topfavorit, auch ohne die bekannten Namen wie Pal Dardai oder Zecke Neuendorf.  In der Halle gelten ohnehin andere Gesetze als auf dem Großfeld, andere Spielertypen sind gefragt. So traten die Herthaner am Sonntagnachmittag in der Sporthalle Charlottenburg mit einer Mannschaft an, die den Namen „Hertha-Bubis“ tatsächlich verdiente. Die Auswahl von wendigen, technisch versierten Youngstern und A-Junioren zeigte dann auch von Beginn an, dass der Weg zum Titel erneut nur über sie führen würde.

Dass die Kräfteverhältnisse auf dem Großfeld nicht viel über die Erfolgsaussichten auf dem Hallenparkett aussagen müssen, zeigten sowohl das gute Abschneiden des einzigen Berlin-Liga-Vertreters VfB Hermsdorf, als auch der etwas enttäuschende Auftritt des aktuellen Oberliga-Primus Berliner AK, der allerdings ohne seine Stammspieler angetreten war. In der Vorrunde machten zunächst die Jungs von Union II den stärksten Eindruck, erzielten auch mit Abstand die meisten Tore. Stürmer Kiyan Soltanpur tat sich hierbei besonders hervor und sicherte sich mit fünf Treffern die Torjägerkanone. Der Deutsch-Iraner agierte aber oft zu eigensinnig, was auch ein Grund dafür war, dass die Köpenicker sich letztlich im Halbfinale den Herthanern geschlagen geben mussten.

So waren es am Ende dann doch die beiden höchstklassigen Teams Hertha BSC II und Türkiyemspor, die sich im Finale gegenüber standen.  Hertha hatte sich den Weg hierher mit sehr ansehnlichem, technisch anspruchsvollem Fußball erarbeitet, Türkiyemspor vor allem durch Nervenstärke.  In den Vorrundenspielen gegen Union II und Tennis Borussia sowie im Halbfinale gegen Hermsdorf siegten die Kreuzberger jeweils sehr knapp und drehten Rückstände, den Einzug ins Finale sicherte sich das Regionalliga-Schlusslicht letztlich im Neunmeterschießen. So siegte im Endspiel mit der Hertha-Reserve auch die ausgeglichenere und konstantere Mannschaft verdient mit 2:1.  Der Herthaner Fabian Holland konnte sich außerdem über die Auszeichnung zum besten Spieler des Turniers freuen.

Bei der 33. Auflage des Hallen-Cups, der auch schon glanzvolle Zeiten mit einer ausverkauften Deutschlandhalle erlebt hat, gingen alle aktuellen Berliner Regional- und Oberligisten sowie der frischgebackene Hallenmeister der Berlin-Liga, VfB Hermsdorf, vor immerhin 1020 Zuschauern an den Start. Es fehlte einzig der BFC Dynamo, wie auch schon in den vergangenen beiden Jahren. Die offizielle Begründung des Klubs aus Hohenschönhausen lautete, dass man mit dem Austragungsort unzufrieden sei und das Turnier lieber in der eigenen Halle im Sportforum ausgetragen hätte. So veranstaltete Dynamo ein eigenes Turnier, zu dem am Samstag ebenfalls über 1000 Zuschauer kamen. Rainer Fritzsche vom Veranstalter-Gremium des diesjährigen Regio-Cups, hätte gerne auch den BFC Dynamo und damit alle überregional spielenden Berliner Klubs dabei gehabt. „Für uns ist das ärgerlich, auch wegen der zahlreichen zusätzlichen Zuschauer, die Dynamo angelockt hätte. Nur was die Sicherheitsvorkehrungen angeht, erleichterte die Absage das Ganze ein wenig“, so Fritzsche.

Mit dem BFC Dynamo fehlte nämlich auch eine weitere brisante Komponente beim illustren Aufeinandertreffen der verschiedenen Berliner Fangruppen in der Sporthalle an der Sömmeringstraße. Gerade eine Begegnung von Dynamo- und Union-Fans, die recht zahlreich ihre U23 unterstützten,  hätte in der kleinen Halle problematisch werden können. So hatten die Ordner und die anwesende Hundertschaft der Polizei aber alles im Griff, die Fans von Hertha und Union gaben sich dennoch alle Mühe, der eher gediegenen Hallenturnier-Atmosphäre einen Hauch von Ultra-Kurve zu verpassen. Während sich die Sprechchöre weitgehend in gegenseitigen Beleidigungen erschöpften, wussten immerhin die ebenfalls lautstarken Tennis Borussia-Anhänger mit Ironie à la „Ha Ho He, Eisern TeBe“ zu kontern.

Hertha-Trainer Karsten Heine zeigte sich nach dem Finale erfreut, wollte diesem Hallentitel aber nicht allzu viel Bedeutung zumessen. „Wir haben nie in der Halle trainiert und konzentrieren uns ganz auf die Rückrunde im Freien. So ein Hallenturnier ist dabei aber eine willkommene Abwechslung und den Titel-Hattrick nehmen wir natürlich gerne mit“, sagte der Coach mit einem Lächeln. Seine Jungs hingegen feierten ausgelassen mit den Fans und dem stattlichen Wanderpokal, der nun endgültig in den Hertha-Besitz übergeht.

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