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Immer montags werfen wir hier einen Blick auf den Berliner Fußball

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Strukturreform der Amateurligen: Die Oberliga bleibt erhalten

Unser wöchentlicher Blick auf den Berliner Fußball fällt heute etwas überregionaler aus, denn der Nordostdeutsche Fußballverband hat den Erhalt der Oberliga beschlossen - was wiederum Auswirkungen für die Berliner Klubs hat.

Fußball gespielt wurde nicht an diesem Wochenende in Berlin. Der Berliner Fußballverband (BFV) hatte aufgrund der dichten Schneedecken auf den Sportplätzen eine Generalabsage für alle Pflichtspiele erteilt. Wichtige Neuigkeiten für die Klubs der Hauptstadt gab es trotzdem, denn am Samstag wurde auf dem NOFV-Verbandstag die Beibehaltung der zweigleisigen Oberliga beschlossen.

Ende Oktober hatte der DFB-Bundestag über eine Aufstockung der Regionalligen von derzeit drei auf fünf Staffeln ab der Saison 2012/13 entschieden. Seitdem stellte sich für die darunter liegenden Spielklassen, die ja den sportlichen Unterbau der Regionalliga bilden, die Frage, wie die Anpassung an diese Reform hier vonstatten gehen soll. Jetzt also steht fest: Die zweigleisige Oberliga des NOFV bleibt erhalten, womit wohl dem Wunsch der Mehrheit der Oberliga-Klubs entsprochen wurde.

Fest steht damit außerdem, dass es eine Aufstockung nach oben geben muss und dass die kommende Saison (2011/12) zum Übergangsjahr mit geänderten Auf- und Abstiegsregelungen in allen unteren Spielklassen wird. Derzeit spielen neun Vereine des NOFV in der Regionalliga. Nach der Reform soll der Verband aber eine eigene Staffel erhalten, müsste also auf mindestens 16 Mannschaften aufstocken, möglicherweise auch auf 18. Für die Oberliga Nord, in der momentan sechs Berliner Vereine vertreten sind, heißt dies, dass es im Übergangsjahr vier oder fünf Aufsteiger geben wird, statt wie sonst nur einen.

In Diskussionen über die Oberliga war in der Vergangenheit häufig zu hören, dass viele Vereine die Liga als ein finanzielles Risiko ansehen, da relativ hohe Reise- und Personalkosten sowie strengere Stadionauflagen die Klubs vor Probleme stellen. Nun besteht die zusätzliche Gefahr, dass durch die Aufstockung nach oben die wenigen finanzstarken Vereine verschwinden und mit noch mehr klammen Teams aus den Verbandsligen ersetzt werden. Schon jetzt  gibt es in der Berliner Verbandsliga (Berlin-Liga) nicht allzu viele Vereine mit Aufstiegsambitionen, da viele das finanzielle Risiko scheuen. Laut NOFV-Geschäftsführer Holger Fuchs ist es daher denkbar, dass die Anforderungen an die Vereine in der Oberliga geändert werden, vor allem was die Stadion-Auflagen angeht. „Ein sportliches und finanzielles Gefälle gibt es in jeder Spielklasse, dennoch müssen bei einer solchen Umstrukturierung auch die Vorraussetzungen angepasst werden, um den Nachteil für die schwächeren Klubs zu verringern“, so Fuchs.

In der Berlin-Liga, der höchsten reinen Berliner Spielklasse, gab es die Hoffnung, bei einer Abschaffung der Oberliga könnten Traditionsvereine wie Tennis Borussia, BFC Dynamo oder die Reinickendorfer Füchse zurückkehren und damit die Liga insgesamt wieder attraktiver für Zuschauer und Sponsoren machen. Nun ist das Gegenteil eingetreten, auch in der Berlin-Liga werden im Übergangsjahr bis zu fünf Mannschaften aufsteigen und dafür mehr Teams aus der Landesliga nachrücken. Immerhin bleibt der Sprung für zukünftige Aufsteiger aus der Berlin-Liga nun einigermaßen human, ohne Oberliga wäre der Übergang von Berlin- zu Regionalliga wohl zu heftig und nur mit einem enormen finanziellen Risiko machbar gewesen.

Die Aufstockung mit einer erhöhten Anzahl an Aufsteigern im Übergangsjahr zieht sich weiter bis in die unterste Liga, die Kreisliga C, wird aber mit der zunehmenden Zahl an Staffeln pro Spielklasse unbedeutender. Für Bezirksligisten wird es daher maximal zwei zusätzliche Aufsteiger pro Staffel geben, in den Kreisligen höchstens einen. Wie genau die Aufstockung ablaufen wird, ist noch zu entscheiden. Laut DFB-Statuten muss bis spätestens 30. Juni jeden Jahres die Auf- und Abstiegsregelung für die kommende Saison festgelegt werden. Aufgrund der diesmal weitgreifenden Konsequenzen sind die Verbände aber bemüht, schon im Frühjahr Klarheit zu schaffen, wie Holger Fuchs mitteilt. Einzelheiten, z.B. ob statt einer erhöhten Anzahl an Aufsteigern in Einzelfällen die Zahl der Absteiger reduziert wird, werden also erst dann bekannt sein. Sicher ist aber, dass so manche Vereine unterhalb der Regionalliga, die mit einem Aufstieg liebäugeln, sich im nächsten Jahr etwas bessere Chancen ausrechnen dürfen.

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