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Tanzen: Tag und Nacht auf dem Parkett

Tänzer aus aller Welt kämpfen in Berlin um das Blaue Band. Am Start sind auch Steffen Zoglauer und Sandra Koperski. Ihr Ziel: Weltmeister.

Berlin - Die Siegerinnen dürfen es sich an diesem Wochenende wieder umhängen lassen: das Blaue Band der Spree. Die traditionelle blaue Schärpe, Symbol für die Spree, die sich wie ein Band durch die Stadt schlängelt. Jene Schärpe, die seit 38 Jahre die Frauen der Siegerpaare in der gleichnamigen Traditionsveranstaltung bekommen, die jährlich von Karfreitag bis Ostermontag Tanzpaare aus aller Welt nach Berlin lockt. Unter ihnen sind auch Steffen Zoglauer und Sandra Koperski, aktuelle Berliner Meister in Standard, Latein und über die zehn Tänze. Für das blaue Band wird es in diesem Jahr wohl noch nicht reichen: Am Freitag belegte das Duo den fünften Platz bei den Standardtänzen. Doch das junge Berliner Paar arbeitet hart an der Erfüllung ihres großen Traums: Weltmeister werden.

Diesem Ziel haben Steffen Zoglauer und Sandra Koperski alles untergeordnet. Ihr Leben dreht sich nur ums Tanzen, „Tag und Nacht“, sagt sie. Im Studium der Sportwissenschaft haben sich beide ein Urlaubssemester genommen, um sich voll ihrer Leidenschaft, die längst zum Lebensinhalt geworden ist, zu widmen. Ob sie das Studium abschließen werden, hängt vom Verlauf dieses Jahres ab. Wenn es gut läuft, wollen sie ins Profilager wechseln. Langfristig will die 23-jährige Koperski mit ihrem fünf Jahre älteren Partner in der internationalen Spitze mittanzen.

An diesem Wochenende geht es Zoglauer und Koperski aber gar nicht so sehr darum, in Standard und Latein Weltranglistenpunkte zu sammeln. Es sei immer schön, zu Hause zu tanzen, erzählt das Paar, das bereits zum achten Mal beim Blauen Band aufs Parkett geht. „Wir wollen das Publikum begeistern“, sagt Koperski. „Die Platzierung ist uns hier gar nicht so wichtig.“

Koperski und Zoglauer sind nicht die Einzigen, denen das so geht. Die ursprüngliche Idee, Berlin zu Mauerzeiten als Begegnungsstätte für Tanzpaare zu etablieren, wurde weiterentwickelt. „Als die Mauer noch stand, wollte man Paare aus ganz Deutschland nach Berlin holen“, sagt Thomas Wehling, Präsident des Landestanzsportverbandes (LTV). Das ist immer noch so. „Die Paare kommen gerne für den Wettkampf, aber auch um sich zu treffen.“ Seit 2005 die drei Weltranglistenturniere ins Blaue Band integriert wurden, gilt das auch für die internationale Weltspitze. Was 1973 in der Schöneberger Sporthalle mit 192 Paaren in 15 Startklassen begann, hat sich zu Europas drittgrößter Tanzsportveranstaltung entwickelt. 6000 Tanzsportler aus mehr als 15 Nationen gehen in diesem Jahr aufs Parkett. Als Schöneberg zu klein wurde, zog man ins Sportzentrum Siemensstadt (Buolstraße 14, Sonntag und Montag ab 9 Uhr), wo auf drei Tanzflächen und mehr als 600 Quadratmetern Parkett gleichzeitig getanzt werden kann. Der LTV ist zufrieden mit dieser Entwicklung. Trotz der Vergrößerung beschreibt Sandra Koperski ihr Heimatturnier als „familiär und gemütlich“. Und natürlich haben sie und ihr Partner Heimvorteil. „Wenn Freunde und Familie da sind, macht es viel mehr Spaß“, sagt Koperski.

Um so mehr, da sich das Paar selbst in- und auswendig kennt. Seit fast zehn Jahren tanzen sie zusammen, und auch privat haben Steffen Zoglauer und Sandra Koperski sich gefunden. Keine Seltenheit. „Je besser man sich kennt, desto besser ist man“, sagt Zoglauer, und seine Freundin fügt hinzu: „Wir harmonieren viel besser auf der Fläche als andere Paare.“ Harmonisch, sympathisch, diszipliniert – Zoglauer und Koperski sind eines der Vorzeigepaare des LTV, nicht nur, weil sie großes Talent haben. „Sie sind durch ihren Fleiß und ihre Disziplin ein großes Vorbild für jüngere Paare“, sagt Thomas Wehling. Wer weiß, ob sie nicht irgendwann selbst einmal das Blaue Band umgehängt bekommen.

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