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Hoch hinaus. Björn Höhne ist erst 22, aber schon Leistungsträger der Volleys.

© Harald Ottke

Volleys in Kasan: Björn Höhne: Ein Wilder in Tatarstan

Der impulsive Björn Höhne hofft auf eine Volleyball-Sensation: Mit den Berlin Volleys will er in der Champions League den großen Favoriten Zenit Kasan ausschalten.

Das Jahr ist zwar noch jung, aber das Spiel des Jahres könnte es trotzdem werden, ganz gleich, was in den nächsten Monaten noch kommt. Die BR Volleys können an diesem Dienstag Titelverteidiger Zenit Kasan aus der Champions League werfen. In der Hauptstadt der Republik Tatarstan steht das Rückspiel in der Runde der Top 12 des Wettbewerbs an.

Die Berliner müssen nach dem starken Hinspiel in der vergangenen Woche, als sie einen Matchball vergaben und 16:18 im Tiebreak verloren, jetzt zunächst das Rückspiel gewinnen. Egal in welcher Höhe. Wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, geht es in den anschließenden Golden Set bis 15 Siegpunkte. Eine hohe Hürde. „Nach der langen Reise und ohne unsere Fans im Rücken wird es wesentlich schwerer als letzte Woche“, sagt Trainer Mark Lebedew.

Trotz der Ausfälle von Scott Touzinsky und Roko Sikiric, die die taktischen Variationen reduzieren, bekundete der Australier „viel Selbstbewusstsein“ und „Vertrauen in den Rest des Kaders“. Ein wichtige Rolle spielt zum Beispiel Björn Höhne, der zwar Ende März gerade mal 22 Jahre alt wird, aber so Lebedew zu einem „Faktor im Team“ geworden ist. Der 1,93 Meter große Ur-Berliner ist über den TSC und VC Olympia zu den Volleys gekommen und absolviert dort seine zweite Saison. Dort ist der Außenangreifer auf Anhieb Meister und vom „Volleyball-Magazin“ zum „Aufsteiger 2012“ gekürt worden.

Inzwischen hat er den nächsten Schritt gemacht, ist in den Leistungen konstanter geworden. Beeindruckend sind die harten, platzierten Sprungaufgaben, mit denen er bereits mehrfach die Dramaturgie eines Spiels mitbestimmte. Nicht immer kann er das Spitzenniveau halten, vor allem gegen schwächere Gegner leistet er sich hin und wieder einen Lapsus. Sitzt man dann in der Nähe von Volleys-Verantwortlichen, hört man leises Stöhnen: „Junge, wir sind hier nicht mehr beim VC Olympia!“ Höhne ist bodenständig genug, um zu wissen, „dass ich noch viel lernen muss und gerade solche Spiele wie gegen Kasan dafür ideal sind“.

Aktuell spielt er stets mit Bandage am rechten Daumen, die das grünblaue Farbenspiel verhüllt, dass sich auftut, wenn er sie nach dem Match ablegt. Der Sehnenriss im Grundgelenk reicht allerdings auf Grund der Personalsorgen beim Meister nicht dafür aus, um aufs Spiel zu verzichten. Im Hinspiel gegen Kasan war Höhne mit 13 Punkten hinter Robert Kromm und Paul Carroll bester Scorer, auch gegen Dresden brachte er zehn Zähler auf sein Konto. „Klar tut das weh, aber im Spiel denkt man da nicht mehr dran“, sagt er. Gegen Kasan habe er sich wie im Rausch gefühlt. Der Gedanke, diesen noch einmal zu erleben, motiviert ihn ungemein.

Man darf davon ausgehen, dass ihn längst die Scouts europäischer Spitzenklubs auf dem Zettel haben. Höhne bekundet keine Wechselabsichten. „Ich bin im zweiten Jahr hier, fühle mich sauwohl. Sportlich ist für mich noch viel Luft, um mich weiter zu entwickeln.“ Er weiß ziemlich genau, was er will. „Manchmal bricht in mir noch der junge Wilde durch, was dem Spiel nicht immer bekommt. Aber in den letzten Partien ist das immer weniger geworden.“

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