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Angriff ohne Angst. Björn Höhne und die BR Volleys besiegten das hoch favorisierte Team aus Nowosibirsk.

© Pohl

Volleys - Nowosibirsk 3:1: Geschenk mit Langzeiteffekt

Die BR Volleys halten ihre Gäste aus Russland gegen alle Erwartungen souverän in Schach - und staunen am Ende über sich selbst.

Die Toten Hosen wären die ideale Begleitmusik gewesen. In ihrem letzten Hit besingen die Punkrocker ja den Wunsch nach Unendlichkeit an Tagen wie diesem. Und so einen besonderen Tag, den hatten die BR Volleys am Dienstag in der Max-Schmeling-Halle erlebt. Nach 96 Minuten hatten sie vor 4.269 Zuschauern ihr Champions-League-Spiel gegen den russischen Pokalsieger und aktuellen Liga-Spitzenreiter Lokomotiv Nowosibirsk 3:1 gewonnen. Das hatte im Vorfeld der Partie kaum jemand für möglich gehalten.

Nach dem Auftaktsatz (15:25) folgten drei Spielabschnitte, in denen die Spieler von Meistertrainer Mark Lebedew wie aus einem Guss agierten, und zwar in allen Elementen des Spiels: von Aufschlag über Annahme bis zum Angriff dominierten sie auf konstant hohem Niveau. „Wir wussten, dass wir das können“, sagte Lebedew, „dass wir es über eine so lange Zeit ohne größere Täler schaffen, das wussten wir noch nicht.“ Der Trainer wirkte fast ein wenig sprachlos ob der herausragenden Leistung seiner Mannschaft.

Lebedews Erkenntnis kann im Fortgang des internationalen Wettbewerbs enorme Folgen haben. Auf jeden Fall haben sich die Volleys schon mal vorzeitig das Weiterkommen gesichert. Robert Kromm, der zu Beginn der Saison nach sieben Auslandsjahren an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt war und inzwischen so spielt, als sei er nie weg gewesen, sagte: „Das hat Spaß gemacht. Wir haben ohne Angst und mit vollem Risiko gespielt. Es war einfach für uns, wir waren nicht die Favoriten. Ich bin superglücklich.“

So erging es auch Manager Kaweh Niroomand, und zwar nicht nur wegen seines 60. Geburtstags. „Die Mannschaft hat gezeigt, wie reif sie inzwischen geworden ist. Im ersten Satz hat sie sich nicht von strittigen Entscheidungen der Schiedsrichter verrückt machen lassen, sie ist ihrer Linie treu geblieben.“ Begeistert war Niroomand vor allem über die „Arbeitsteilung in der Truppe, in der einer für den anderen gekämpft hat“. Kromm und Spirovski griffen phänomenal an, Fischer und Kmet blockten die Russen ein ums andere Mal. „Das war schon nicht schlecht“, sagte der Manager und grinste – wohl wissend, dass er damit maßlos untertrieben hatte. „Eine Mannschaft wie die der Russen so sehr aus der Ruhe zu bringen, dass sie so viele Fehler macht, das war unglaublich. Dass die nicht das gespielt haben, was sie können, lag zuallererst an uns.“ Und mit Blick auf seinen Geburtstag fügte er an: „In meinem Alter freut man sich eigentlich nur über ideelle Präsente. Und dieser Sieg war diesbezüglich ein Supergeschenk.“

Trainer Mark Lebedew freute sich über die drei Punkte, vor allem aber über „die Langzeitwirkung im Kopf“. Schon im November bei der 1:3-Niederlage in Sibirien habe man erkannt, „dass wir auf einem Niveau sind und ein Sieg möglich ist“. Diesen Nachweis haben die Volleys nun auch in der Praxis erbracht.

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