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Sport: Vor dem Sprung

Hertha II ist eine reine Ausbildungsmannschaft – und spielt dennoch erfolgreich in der Regionalliga

In der zweiten Mannschaft von Hertha BSC geht es anders zu als in vielen Teams. Während sich Fußballer durch Tore und gute Leistungen im Normalfall einen Platz in ihrer Mannschaft erspielen wollen, ist es bei Hertha II genau umgekehrt: Die Spieler versuchen, sich aus dem Team heraus zu spielen, um bei den Profis in der Bundesliga mitwirkenzudürfen. „Das ist das Schicksal einer reinen Ausbildungsmannschaft“, sagt Kapitän Andreas Schmidt. „Die Stimmung und der Zusammenhalt bei uns ist momentan trotzdem sehr gut.“ Derzeit spielt Hertha II nämlich auch erfolgreich, ist nach 19 Spielen Tabellensechster der Regionalliga Nord. „Der wahre Charakter des Teams wird sich aber erst zeigen, wenn wir keinen Erfolg mehr haben“, sagt Schmidt.

Am Samstag siegte Hertha II 4:1 bei Preußen Münster. Ashkan Dejagah erzielte dabei zwei Tore, Sejad Salihovic und Chinedu Ede gelangen die weiteren Treffer. Vor dem Beginn dieser Saison wurde der Klassenerhalt als Saisonziel ausgegeben, weil dieser im Vorjahr nur mit Mühe erreicht werden konnte. In dieser Saison spielt die Mannschaft wesentlich erfolgreicher. „Das hat viele Faktoren“, sagt Schmidt. Zum einen sei die Mannschaft an die Härte der Regionalliga bereits gewöhnt, in der vergangenen Spielzeit hätte sie sich nach dem Aufstieg aus der Oberliga zunächst umgewöhnen müssen. Außerdem seien einige bislang eher unauffällige Spieler in ihrer Entwicklung einen großen Schritt vorangekommen, „Sebastian Hoeneß ist ein gutes Beispiel, oder auch Amadeus Wallschläger“.

So konnte Hertha II die Abgänge der Leistungsträger Christopher Samba und Kevin-Prince Boateng verkraften, die seit dieser Saison bei den Profis spielen. Laut Schmidt können Spiele in der Regionalliga die Spieler aber nur teilweise auf die Bundesliga vorbereiten. „Der öffentliche Druck fehlt. Und an dem scheitern die meisten später.“ Der 32-Jährige weiß, wovon er spricht. Er hat elf Jahre für Herthas Profis gespielt und ist nun in seinem zweiten Jahr bei den Amateuren. Schmidt soll die jungen Spieler anleiten, sie an seiner Erfahrung teilhaben lassen.

Das scheint bisher gut zu funktionieren. Trainer Karsten Heine lobt die Struktur in seiner Mannschaft. „Zudem sind wir spielerisch momentan sehr gut, wir kombinieren stark“, sagt er. Etwas würde seinem Team jedoch sehr fehlen: „Eine klassische Nummer neun bräuchten wir. Einen Stürmer, der die vielen Flanken, die von außen kommen, ins Tor köpfen kann – einen richtigen Brecher eben.“ Zumindest in diesem Bereich gibt es keine Unterschiede zwischen Herthas erster und zweiter Mannschaft.

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