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Peking 2008 - Hockey

© dpa

Beste Leistung: Hockey: Wie Deutschland dem Druck standhielt

Offenbar braucht der Weltmeister den Druck: Gegen Tabellenführer Spanien zeigt das deutsche Team seine beste Turnierleistung und gewinnt 1:0.

Bevor das Hockeyteam von Bundestrainer Markus Weise gestern auf das Feld lief, hatte es ein bisschen falsch auf die Tabelle geguckt. „Wenn wir verloren hätten, wäre das Turnier für uns vorbei gewesen", sagte Tibor Weißenborn (Interviews mit dem Berliner gibt es hier), „da hatten wir überhaupt keinen Bock drauf, deshalb haben wir uns heute richtig reingehauen." Das stimmte zwar nicht ganz, auch bei einer Niederlage hätte das deutsche Hockeyteam noch eine kleine Chance auf den Einzug ins olympische Halbfinale gehabt. Aber es scheint die richtige Einstellung gewesen zu sein, das deutsche Team bezwang dank einer starken kämpferischen Leistung den bis gestern ungeschlagenen Tabellenführer Spanien mit 1:0 (1:0).

„Für uns war es gut, dass wir wussten, dass wir gewinnen müssen", sagte Kapitän Timo Weß, „anscheinend brauchen wir den Druck." Die Spanier hatten bis zum gestrigen Abend in drei Spielen noch keinen Punkt abgegeben, weshalb die Aufgabe besonders schwierig war. Zumal das deutsche Team alle vier Spiele in diesem Jahr gegen Spanien verloren hatte. „Das ist eine absolute Weltklassemannschaft, die auch um die Medaillen mitspielen wird", sagte Weß.

Die Spanier dominierten auch von Beginn an das Spiel und hatten bereits nach vier Minuten die erste Chance. Pol Amat hatte mit der Rückhand geschossen, der deutsche Torwart Max Weinhold parierte beim Rauslaufen in Hallenmanier. Später hatte das deutsche Team Glück, dass die erste Strafecke der Spanier verunglückte. Der Ball sprang einem Spanier über den Schläger.

Das deutsche Team hingegen verlegte sich auf die Defensive und konnte in der ersten Halbzeit nur eine Chance erspielen. Ein Schuss von Matthias Witthaus zwang den spanischen Keeper Francisco Cortes zu einer ersten Parade. In der 34. Minute, als das deutsche Team zum zweiten Mal ernsthaft vor seinem Tor auftauchte, war der Ball auch schon drin. Florian Keller hatte einen Freischlag ausgeführt, Maximilian Müller schlenzte den Ball aufs spanische Tor. Cortes konnte den Ball nur zur Seite abwehren. Dort staubte Moritz Fürste den Ball zum 1:0 ab. „Ich stehe glücklich da", sagte der Angreifer, „das ist mein Job."

Das Wetter wurde in der zweiten Halbzeit zunehmend ungemütlich, ein böiger Wind wehte durch das Stadion, gelegentlich nieselte es. Deutsches Wetter? Die Spanier schien es jedenfalls auch nicht zu stören, sie begannen erneut das Tor von Max Weinhold zu bestürmen. Schnell erhielten sie die zweite Strafecke zugesprochen, bei der sich Weinhold erneut auszeichnen konnte. Im Hechtsprung lenkte er einen Schuss von Xavier Ribas ins Aus.

Doch mit zunehmender Zeit bekam die deutsche Mannschaft das Spiel besser in den Griff. Sie spielte sich selber zwei Strafecken heraus, die jeweils nichts einbrachten. Die dritte spanische Strafecke endete erneut an Max Weinholds gepolsterter Brust, Nummer vier schoss Xavier Ribas, der zuvor im Turnier zwei Strafeckentore erzielt hatte, knapp vorbei. Doch das deutsche Team musste bis zur letzten Sekunde zittern. Vor allem weil Sebastian Biederlack nach einem Foulspiel noch eine Zeitstrafe erhalten hatte. Die letzten Sekunden zählten die Fans herunter. Anschließend wussten die Spieler, bei wem sie sich zu bedanken hatten. Bei Torwart Max Weinhold. „Er hat gezeigt, warum er die Nummer eins ist in Deutschland", sagte Moritz Fürste.

„Hier regiert der Weltmeister", hatten die rund 200 deutschen Fans gesungen. Doch bis zur weltmeisterlichen Form von vor zwei Jahren muss sich das Team von Trainer Markus Weise noch steigern. Allerdings muss das deutsche Team am Dienstag gegen Neuseeland erneut gewinnen, um sicher ins Halbfinale einzuziehen. Noch so ein Druckspiel.

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