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Sport: BHC sagt dem DHB ab - Grund ist ein Sponsoren-Problem

Der Berliner HC hat überraschend sein Angebot zurückgezogen, die Endrunde um die Deutsche Hallenhockey-Meisterschaft der Frauen am 5. und 6.

Der Berliner HC hat überraschend sein Angebot zurückgezogen, die Endrunde um die Deutsche Hallenhockey-Meisterschaft der Frauen am 5. und 6. Februar auszurichten. Dies hat der Klub dem Veranstalter, dem Deutschen Hockey Bund (DHB), per Fax bereits am 23. Dezember mitgeteilt. Die Endrunde findet nun in Rüsselsheim statt. Grund für den Rückzug des BHC ist ein Sponsoren-Problem. "Der DHB hat Opel als Sponsor, der Berliner HC einen Audi- und VW-Vertragshändler", erklärte DHB-Generalsekretär Frank Weingarten.

Es ist ein Problem, das bisher keines war. Schon 1995 (Halle) und 1997 (Feld) haben die Berliner erfolgreich Endrunden organisiert. Seinerzeit störte sich niemand an der Präsentation von "Auto-Eicke". "Die Ziele des BHC für diese Endrunde waren: Unseren Damen den Heimvorteil und unserem langjährigen Sponsor eine Möglichkeit zur Darstellung bieten", sagt Alexander Wirth, der Präsident des Berliner HC. Er übt zugleich Kritik am DHB: "Der Verband gibt die Veranstaltungen an Vereine, die die Kosten tragen müssen, während der DHB über seine Sponsoren Geld kassiert." Mit Kosten von rund 70 000 Mark hatte der Verein für die zweitägige Veranstaltung kalkuliert und mit einem Fehlbedarf von 40 000 Mark gerechnet, der wiederum aus Senatsmitteln beglichen worden wäre.

Dass der DHB diesmal vorsichtiger agierte als in früheren Jahren, bestätigte Weingarten: "Unser Vertrag mit Opel wurde 1997 erheblich ausgeweitet. Er läuft Ende 2000 aus, im Frühjahr stehen Verhandlungen an, und der Vertrag ist dem DHB sehr wichtig." So gesehen, ist der Rüsselsheimer RK, der schon 1999 Ausrichter der Meisterschaften war, der ideale Partner. Denn dieser Verein wird vom selben Unternehmen gesponsert wie der DHB.

Auch auf anderem Gebiet gibt es eine Veränderung beim Berliner HC. Olympiasieger Carsten Keller trainiert nur noch bis zum Ende der Hallensaison die junge Herrenmannschaft des Vereins, deren meisten Spieler er von kleinauf betreut, zu etlichen Nachwuchsmeisterschaften und auch in beide Bundesligen (Halle und Feld) führte. Der 60-Jährige nannte seine berufliche Belastung als Hauptgrund. Außerdem möchte er nach zwei Hüftoperationen wieder selbst Sport betreiben. "Dazu kommt, dass wir momentan eine kleine Stagnation haben", sagte Keller, "ich habe die Herren drei Jahre trainiert, es soll ruhig mal jemand anderes ran." Momentan liegt der BHC in der Bundesliga auf dem siebten Rang.

Dietmar Wenck

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