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Sport: Biathleten kämpfen um erste Medaille

Ricco Groß zählt über 20 km zu den Favoriten

10. BIS 26. FEBRUAR

Turin - In letzter Minute ist aus dem Fast-Zuschauer doch noch ein Mit-Favorit geworden. Biathlet Ricco Groß kämpft heute um die erste Medaille für das deutsche Olympia-Team. Dabei hatte sich der 35-Jährige schon auf eine Rolle als Zuschauer eingestellt. Den Einzellauf über 20 Kilometer „hatte ich abgeschrieben“, sagt Groß. Zu durchwachsen waren seine Leistungen gewesen, zu stark die Teamkollegen. Im Januar bremste ihn dann auch noch ein Hexenschuss. Doch der Ruhpoldinger bewies, dass man ihn nie abschreiben darf. Trotz Schmerzen feierte er in Antholz in Südtirol beim vorletzten Wettkampf vor Olympia seinen ersten Sieg seit zwei Jahren. Ein Trainingsrennen musste entscheiden, ob er oder Alexander Wolf, der in dieser Saison vorübergehend das Gelbe Trikot das Weltcup-Führenden trug, über 20 Kilometer an den Start gehen würden. Der dreimalige Staffel-Olympiasieger Groß behielt beim Schießen im Gegensatz zu Wolf die Nerven. Im Einzelrennen bedeutet ein Fehlschuss nicht wie sonst eine Strafrunde, sondern eine Strafminute, Rückstände können schwer wettgemacht werden – ein Vorteil für den schussstarken, aber nicht allzu schnellen Groß, der bei bisher vier Olympiateilnahmen sieben Medaillen gewonnen hat.

Doch das deutsche Team setzt neben Groß auch auf Michael Rösch, Sven Fischer und Michael Greis, die im Weltcup auf den Plätzen zwei bis vier liegen, hinter dem Franzosen Raphael Poiree. Auf 14 Podestplätze und vier Siege brachte es das deutsche Quartett in diesem Winter. Allerdings bereitete sich die Weltspitze unterschiedlich auf Olympia vor, die Norweger etwa fehlten im Weltcup immer wieder. Beim letzten Rennen in Antholz war Ole Einar Björndalen, vierfacher Olympiasieger von Salt Lake City 2002, nicht nur anwesend – sondern siegte auch mit riesigem Vorsprung vor Poiree.

Wie stark das Team von Bundestrainer Frank Ullrich tatsächlich ist, wird sich erst auf dem schweren Kurs von San Sicario in 1680 Meter Höhe erweisen. Vor dem Schießen keuchen die Sportler einen Anstieg hinauf, am Schießstand muss mit tückischen Windböen gerechnet werden. Und „die Höhenlage in Verbindung mit der trockenen Luft ist nicht einfach. Da fällt das Atmen schwer“, sagt Groß. Wobei er ja gerne außer Atem gerät – wenn nach all der Anstrengung eine Medaille um seinen Hals baumelt. Tsp

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