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Biathlon: Generation Gold tritt ab

Nach Kati Wilhelm haben nun auch Simone Hauswald und Martina Beck angekündigt, dass sie ihre Karriere zum Saisonende beenden. Helen Ruwald über die Zukunft im deutschen Frauen-Biathlon.

Das Gold, Silber und Bronze lässt sich kaum mehr zählen. Zwanzig Einzelmedaillen haben Kati Wilhelm, Martina Beck und Simone Hauswald zusammen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen gewonnen. Dazu kommen zahlreiche erste, zweite und dritte Plätze mit der Staffel. Der 23. Februar 2010, der Tag, an dem die drei zusammen mit Andrea Henkel in Vancouver Bronze erkämpften, war der letzte gemeinsame Auftritt der Generation Gold, die Biathlon in Deutschland zur Boomsportart machte. Nach der 33-jährigen Kati Wilhelm haben auch Martina Beck und Simone Hauswald, beide 30, angekündigt, dass sie ihre Karriere beenden werden. Ihre Entscheidung bedeutet einen drastischen Einschnitt für die deutsche Wintersportart Nummer eins – aber keine Katastrophe.

Olympiasiegerin Magdalena Neuner war der Star von Vancouver, wehrte sich jedoch dagegen, als 23-Jährige die alleinige Führungsrolle zu übernehmen. Sie überließ ihren Startplatz in der Staffel Martina Beck – es war Freundschaftsdienst und Flucht vor dem Erwartungsdruck zugleich. Doch künftig kann sie nur noch auf die auch schon 32-jährige Andrea Henkel hoffen, wenn es darum geht, Dauersiege für Deutschland zu sichern. Tina Bachmann, Juliane Döll, Kathrin Hitzer und Miriam Gössner, die Olympiazweite mit der Langlauf-Staffel, haben Talent, aber insgesamt erst drei Weltcupsiege in Einzelrennen gefeiert. Die Führungsrolle muss und kann Neuner übernehmen, die in den vergangenen Monaten auch dank eines Mentalcoaches enorm gereift ist. Nichts weniger als der Olympiasieg war das offensiv formulierte Ziel, sie verwirklichte es zweimal. So viele Medaillen wie bisher werden die deutschen Biathletinnen in naher Zukunft nicht mehr gewinnen. Aber die Angst, es könnte nun alles zusammenbrechen, ist unbegründet.

Helen Ruwald

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