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Biathlon-Kommentar: Schuss vor die Scheibe

Es gab einmal eine Zeit, als Biathlon die unangefochtene Nummer eins im deutschen Wintersport war. Die Protagonisten hießen Magdalena Neuner, Kati Wilhelm oder Michael Greis.

Sie zogen die übrigen deutschen Läufer derart mit, dass sie oftmals bei Weltmeisterschaften so viele Medaillen holten wie keine andere Nation. Inzwischen sieht man Magdalena Neuner nur noch in den Werbepausen, Kati Wilhelm nur noch am Mikrofon und Michael Greis gar nicht mehr. Und die deutschen Biathleten schneiden bei der WM so schlecht ab wie zuletzt 1985. Ganz anders die deutschen Skirennfahrer.

Die haben gerade die erfolgreichste Weltmeisterschaft seit 1989 hinter sich. Mit der Silbermedaille von Felix Neureuther kommen sie auf vier Medaillen. In Maria Höfl-Riesch besitzen die Alpinen eine Protagonistin, die bei Großereignissen verlässlich Medaillen sammelt. Und Felix Neureuthers erste Einzelmedaille bei einem Großereignis zeugt davon, dass er seinen jugendlichen Leichtsinn endgültig abgelegt hat. Das verspricht einiges für die Olympischen Spiele 2014. Im Gegensatz zu den Biathleten.

Sportlich läuft die Abteilung Ski Alpin gerade der Abteilung Biathlon im Deutschen Skiverband den Rang ab. Was die Popularität betrifft, scheint das noch nicht der Fall zu sein, wie die Fernsehquoten vom ersten WM-Wochenende beweisen. Da liegt Biathlon trotz fehlender deutscher Erfolge mit 4,69 Millionen (Verfolgung Männer) noch vor Ski Alpin mit 3,86 Millionen (Abfahrt Damen). Doch dauerhafte sportliche Misserfolge und fehlende Stars werden sich langfristig auch negativ auf die Quoten auswirken, das weiß man spätestens seitdem Skispringen nach Sven Hannawalds Rücktritt an Popularität verloren hat. Zurzeit geht der Trend in dieser Sportart wieder aufwärts, wie Richard Freitags Sieg in Oberstdorf zeigt. Doch der Weg zurück ist mühsam und langwierig. Die deutschen Biathleten sollten gewarnt sein.

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