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Deutsche Medaillenhoffnung ohne Gewähr: Miriam Gössner mit Gewehr.

© AFP

Biathlon-WM: Es hakt bei den Deutschen

Bei der Biathlon-WM in Nove Mesto besitzt nur Miriam Gössner in der Verfolgung Chancen – die deutschen Männer um Arnd Peiffer enttäuschen.

Zumindest Miriam Gössner erlebte in den 46 Stunden zwischen Mixed-Staffel und Einzel-Sprint einen unübersehbaren Stimmungsaufschwung. Zum Desaster im gemischten Doppel am Donnerstag hatte die 22-Jährige noch einen erheblichen Anteil beigetragen und anschließend Tränen vergossen. Doch nach ihrem ersten Solo-Auftritt bei der Weltmeisterschaft in Tschechiens Wäldern sprudelte es wieder munter aus der jungen Frau aus Garmisch-Partenkirchen hervor. Mal auf Deutsch, mal in gleichermaßen fließendem Norwegisch. Und die Botschaft der hellblonden Tochter eines Deutschen und einer Norwegerin war eindeutig: Jetzt fängt der Spaß erst richtig an.

Sechste war Gössner im Sprint über 7,5 Kilometer geworden, 33,1 Sekunden hinter der ukrainischen Überraschungsweltmeisterin Olena Pidhruschna – ein Rückstand, den sie am Sonntag (16.15 Uhr, live bei ARD und Eurosport) mit ins Verfolgungsrennen nimmt. Und den sie dann selbstverständlich wettmachen will. Vor allem ihre Schießübung im Stehen, die sie, nach zwei Fehlern im Liegendanschlag, fast unerwartet fehlerfrei absolvierte, macht Gössner Mut. „Ich weiß, dass ich gut schießen kann, das ist kein Hexenwerk“, sagte sie, „morgen wird von Anfang bis Ende gefightet, das wird spannend.“

Für die übrigen sieben Frauen und Männer im Dress des Deutschen Skiverbandes, die am Samstag durch die mährischen Wälder rannten, gilt das allerdings nicht. Franziska Hildebrand schaffte vor allem dank ihrer makellosen Schießeinlagen einen guten 13. Platz, eine Steigerung darf man von ihr im Jagdrennen aber nicht erwarten. Team-Oldie Andrea Henkel (drei Fehler/Platz 33) liegt bereits eineinhalb Minuten zurück, Nadine Horchler verpasste die Verfolgung der besten 60 gleich komplett.

Zu knabbern hatte Gerald Hönig vor allem an der Leistung der 35-jährigen Henkel. „Das ist mir unverständlich, sie ist eine gute Schützin und hat viel Erfahrung“, sagte der Frauen-Coach und beleuchtete die allgemeine Lage im deutschen Team: „Die Situation nach der Mixed-Staffel war nicht einfach. Wir haben versucht, die Sache gerade zu rücken – aber das ist uns nur bedingt gelungen.“

Allein Miriam Gössner als Hoffnungsschimmer ist etwas dürftig für eine erfolgsverwöhnte Biathlon-Nation wie Deutschland. Arnd Peiffer, 2011 noch Sprint-Weltmeister, wurde mit der ungewohnt hohen Startnummer 111 immerhin noch 16., im eigenen Team war nur Erik Lesser als Zwölfter schneller. Die stärker eingeschätzten Andreas Birnbacher (23.) und Simon Schempp (28.) sind beim Blick auf ihre Rückstände auf den norwegischen Tagessieger Emil Hegle Svendsen schon vor dem Verfolgungsrennen am Sonntag chancenlos.

Besser als in der Mixed-Staffel sei es gewesen, sagten die am Donnerstag-Debakel beteiligten Herren Birnbacher und Schempp unisono – aber eben längst nicht gut. Schempp erklärte: „Das war nicht Fisch, nicht Fleisch.“ Und Birnbacher, auf dem noch die größten Medaillenerwartungen bei den Männern lasten, sagte: „Ich muss mich in diese WM hineinfinden.“

Zuversicht sieht anders aus. Aber beim Wettkampf mit Ski und Gewehr hakt es momentan immer irgendwo, bei jedem deutschen Starter. „Am Ende habe ich schlampig geschossen“, sagte nach dem Sprint Erik Lesser, der ansonsten aber zufrieden war. Und Arnd Peiffer ließ ausrichten: „Viel mehr ist bei mir momentan nicht drin.“

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