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Schnell in Schuss. Magdalena Neuner bescherte ihrem Team die Goldmedaille mit einem sensationellen Lauf.

© AFP

Biathlon-WM: Immer wieder Magdalena Neuner

Unaufhaltsam: Die 24-jährige Magdalena Neuner holt mit der Staffel Gold in Chanty-Mansijsk und ist jetzt mit zehn WM-Titeln erfolgreichste Biathletin.

Chanty-Mansijsk - Magdalena Neuner schrie ihre Freude in den sibirischen Himmel, Miriam Gössner, Tina Bachmann und Andrea Henkel verdrückten Tränen des Glücks: In einem denkwürdigen Staffelrennen haben die deutschen Biathletinnen ihre überragende Weltmeisterschaft mit Gold gekrönt und dem deutschen Team den Sieg in der Nationenwertung beschert. Als der Titel schon verloren schien, bescherte Neuner sich und ihren Kolleginnen mit einem Sensationslauf doch noch den WM-Titel. „Dieses Rennen wird in die Geschichte eingehen. Wahnsinn!“, jubelte die 24-Jährige. „Jetzt wird aber mal richtig gescheit gefeiert.“

Neuner, die mit zehn Titeln jetzt die erfolgreichste Biathletin bei Weltmeisterschaften ist, hatte in Chanty-Mansijsk bei ihrem ersten Einsatz als Schlussläuferin in ihrer Karriere die Ziellinie noch nicht ganz überquert, da stürmten ihre drei Teamkolleginnen auf sie zu. Bei der innigen Umarmung fiel vor allem Miriam Gössner, der Jüngsten des Quartetts, ein Stein vom Herzen. Sie hatte mit zwei Strafrunden ihr Team fast schon aussichtslos in Rückstand gebracht, Tränen der Enttäuschung kullerten. „Ich war so deprimiert. Aber jetzt ist es unbeschreiblich, emotional überragend“, sagte die 20-Jährige.

Neuner heimste damit neben Gold in Sprint und Massenstart sowie Silber in der Verfolgung und der Mixed-Staffel ihre fünfte Medaille bei dieser WM ein. Im Medaillenspiegel ließ Deutschland mit dem Sprint-Gold von Arnd Peiffer mit insgesamt viermal Gold und dreimal Silber Norwegen (4/1/3) und Frankreich (1/1/2) hinter sich.

Am Schießstand gerieten die deutschen Frauen mit zwei Strafrunden und 13 Nachladern in Rückstand. Aber alle Vier schafften die Laufbestzeiten. „Ich habe geschrien, weil es in den Beinen so wehgetan hat. Mit vereinten Kräften haben wir es nach ganz oben geschafft. Das freut mich für die anderen drei ganz besonders“, sagte Neuner – und fügte mit einem Zwinkern hinzu: „Was mach’ ich jetzt? Zehn WM-Titel wollte ich mal holen. Aber jetzt muss ich mir schon wieder neue Ziele setzen.“ Silber ging an die Ukraine, Bronze an Frankreich.

Gössner und Bachmann, die ihren jeweils ersten WM-Titel gewannen, und die nun siebenfache Weltmeisterin Henkel konnten wie alle anderen im Stadion kaum glauben, was sie sahen. Mit einem Rückstand von 1:07 Minuten war Neuner nur als Vierte in ihre Runde gegangen. Die Ukrainerin Oxana Chwostenko schien im letzten Rennen ihrer Karriere schon das Gold in den Händen zu haben. Aber Neuner war nicht zu stoppen. Sie gab sich im letzten Stehendanschlag keine Blöße und setzte alle Schüsse ins Schwarze.

Obwohl mit 25 Sekunden Rückstand auf die Schlussschleife gegangen, flog Neuner an ihrer Konkurrentin vorbei. „Sorry“, sagte Neuner im Ziel, ganz so, als ob es ihr ein bisschen leidtun würde. dpa

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