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Sport: Biete Medaille

Bronze kann Michael Möllenbeck bei Jobsuche helfen

Helsinki – Michael Möllenbeck hatte kleine Augen gestern morgen. Viel geschlafen hatte der 35-Jährige nicht. „Es ist ja bekannt, dass ich schon mal ein Glas Bier trinke“, sagte er lächelnd. Vermutlich war es am Sonntag Abend nicht bei einem Glas geblieben. Der Diskuswerfer vom TV Wattenscheid hatte Grund, ausgiebig zu feiern. Mit 65,95 Metern gewann er bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Helsinki Bronze hinter Virgilius Alekna (Litauen/70,17) und Gerd Kanter (Estland/68,75). Bei der WM 2001 hatte Möllenbeck auch schon Platz drei belegt. „Die zweite Medaille sollte ich etwas höher hängen, sie ist mir mehr wert“, sagte Möllenbeck.

Schließlich hatte er in dieser Saison unter erschwerten Bedingungen trainiert und geworfen. Da sind zum Beispiel die starken Hüftbeschwerden, unter denen er seit langem leidet. Vor allem aber hatte er Existenzprobleme. Möllenbeck ist im Moment Diskusprofi, nachdem er beim Textilunternehmen Steilmann betriebsbedingt gekündigt worden war. Dann wurde er vom deutschen Verband vor der Saison auch noch in den B-Kader zurückversetzt. Seine Trainingsmaßnahmen musste er teilweise selber bezahlen. „Ich habe in diesem Jahr drauf gelegt“, sagte Möllenbeck. „Aber es hat sich gelohnt.“ Denn für Bronze erhält er vom Internationalen Leichtathletik-Verband 20 000 Dollar. Außerdem wird der Erfolg dem Bürokaufmann vielleicht etwas bei Bewerbungsgesprächen helfen. Ein möglicher Arbeitgeber wird sich Möllenbeck allerdings weiter mit dem Sport teilen müssen. „In den nächsten zwei Jahren kann man noch mit mir rechnen.“

Er muss aber auch weiterhin mit Lars Riedel rechnen, seinem 38-jährigen Teamkollegen. Der fünfmalige Weltmeister schied zwar mit 63,05 Metern nach dem Vorkampf aus, doch der Sachse sagte: „Das, was man am besten kann, sollte man so lange wie möglich machen.“ Darin sind sie sich ähnlich, Möllenbeck und Riedel.

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