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BILANZ der deutschen Fechter enttäuschend: Britta Heidemann lächelt nicht mehr

Das Lächeln war aus dem Gesicht verschwunden. Das Lächeln, mit dem Britta Heidemann vor fünf Tagen ihre Silbermedaille aus dem Degen-Einzel-Wettbewerb gezeigt hatte.

Das Lächeln war aus dem Gesicht verschwunden. Das Lächeln, mit dem Britta Heidemann vor fünf Tagen ihre Silbermedaille aus dem Degen-Einzel-Wettbewerb gezeigt hatte. Die Olympiasiegerin von Peking 2008 schaute nun ernst drein. Da war es etwa 15 Minuten her, dass die deutschen Mannschaftsfechterinnen das Viertelfinale gegen China knapp mit 42:45 verloren und damit eine Medaille verpasst hatten. Man muss im olympischen Kalender weit zurückschauen, um eine ähnlich schlechte Bilanz zu entdecken. 1996 in Atlanta gab es eine einzige Bronzemedaille für deutsche Fechter. Am Sonntag können zwar die Florettfechter um den Olympiasieger von 2008, Benjamin Kleibrink, und den viermaligen Weltmeister Peter Joppich im Teamwettbewerb Schadensbegrenzung betreiben, indem sie die zweite Medaille für den Deutschen Fechter-Bund gewinnen. Die Gesamtbilanz für London 2012 aber fällt ernüchternd aus.

Die hoch gehandelten Säbelfechter scheiterten ebenso, bevor es um Medaillen ging, wie die Degenfechter und die Florett-Männer. „Die Enttäuschung ist riesig“, hatte Säbelfechter Nicolas Limbach gesagt. „Entweder man ist der Sieger oder eben der Depp der Nation. Wir sind jetzt wohl die Deppen der Nation.

Britta Heidemann wollte sich nach dem verlorenen Gefecht gegen die Chinesinnen zunächst gar nicht äußern. „Ich dachte, ich komme da drum herum.“ Dann fand sie trotzdem deutliche Worte. „Wir haben uns viel vorgenommen. Aber wir haben als Team unsere Gesamtleistung nicht abgerufen“, sagte Heidemann. Ohne Namen zu nennen, kritisierte Heidemann den Gesamtauftritt der Deutschen. „Wenn an einigen Punkten die Punkte fehlen, gewinnt man nicht. Man hat gemerkt, dass die Fechterinnen nervös waren und zu hektisch geworden sind.“

In London fehlte den deutschen Fecht-Athleten nicht nur in den Teamwettbewerben die nötige Souveränität. Kein Wunder, dass die Gesichter im deutschen Lager ähnlich aussahen wie das von Heidemann. Man konnte darin viel Ratlosigkeit und Frustration ablesen. Oliver Trust

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