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Sport: Bilanzen lügen nicht

Der einst umstrittene Trainer Mirko Votava hat beim 1. FC Union jetzt sogar seinen Präsidenten überzeugt

Von Karsten Doneck, dpa

Lübeck. Mirko Votava hat diese tröstenden Worte zur Genüge gehört. Nach den Niederlagen des 1. FC Union kamen nicht selten die Trainer des Gegners zur Pressekonferenz, um dort erst einmal dem so arg gebeutelten Kollegen ihr Bedauern auszusprechen, oft auch verbunden mit der Hoffnung, dass Unions Präsidium in der Trainerfrage doch bitte schön Ruhe bewahren möge. Votava blickte dann meist ergeben-dankbar drein.

Der Wind dreht sich jedoch schnell im Fußballgeschäft. Am Freitag nach Unions 2:0 (1:0)-Erfolg beim VfB Lübeck durfte Votava erstmals in dieser Saison selbst die Rolle des Trainer-Trösters übernehmen. „Ich wünsche Dieter Hecking alles Gute“, sagte Votava. „Ich kenne diese Situation ja sehr gut.“

Nur: Kritik an Votava verbietet sich derzeit von selbst. Schließlich ist Unions Trainer dabei, seine Versprechen auch einzulösen. „Die Mannschaft ist intakt, wir sind auf einem guten Weg“, hatte er immer wieder behauptet. Keiner wollte ihm das so recht abnehmen. Aber die Bilanzen lügen nicht: Der 1. FC Union blieb in den letzten vier Spielen in der Zweiten Bundesliga ungeschlagen, holte dabei zehn Punkte. Selbst Jürgen Schlebrowski, Unions Präsident, der in der Trainerfrage öffentlich eine eher undurchsichtige Haltung eingenommen hat, fragte mal rein rhetorisch nach dem Sieg: „Hätten wir mit einem anderen Trainer mehr Punkte holen können?“ Votava jedoch lässt sich durch die kleine Serie und den ersten Auswärtssieg nicht blenden: „Wir müssen nach wie vor noch richtig strampeln.“

Nächster Gegner ist die Spielvereinigung Unterhaching. Wieder so ein Gegner, den Union mit einem Sieg mit in den Abstiegskampf hineinziehen könnte. „Auch andere Mannschaften spüren langsam den Druck, wie es unten in der Zweiten Liga zugeht“, sagt Stürmer Sreto Ristic, der mit seinem Tor zur frühen 1:0-Führung gegen Lübeck endlich mal wieder etwas für sein angeknackstes Selbstbewusstsein tun konnte. „Wir müssen gegen Unterhaching nachlegen“, fordert auch Steffen Baumgart. Und vielleicht hat dann ja auch Votava wieder allen Grund, einem Kollegen sein ehrliches Mitgefühl auszudrücken.

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