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Auch der darf nicht rein. Silvio Heinevetter lenkt weit vor seinem Tor den Wurf von Ivan Nikcevic entscheidend ab. Foto: dapd

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Sport: Bis zur letzten Sekunde

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft schafft gegen Serbien noch ein 21:21.

Sie waren gierig, nach einer spektakulären Aufholjagd. „Die haben Schiss“, rief Linksaußen Uwe Gensheimer (Rhein Neckar-Löwen) aufs Feld, da waren noch fünf Minuten zu spielen, und die deutsche Handball-Nationalmannschaft hatte sieben Tore Rückstand gegen Serbien, den Gastgeber der EM, fast aufgeholt. In dieser Abwehrschlacht wurde um jeden Ball gerungen, Torhüter Silvio Heinevetter (Füchse Berlin) hielt Weltklasse, und am Ende reichte es tatsächlich, als Sven-Sören Christophersen (Füchse Berlin) drei Sekunden vor Ultimo traf: Mit dem 21:21 (7:12) können die Deutschen bei 5:1-Punkten weiterhin vom Halbfinale träumen.

Sie hatten selbstbewusst gewirkt, aber sie wurden zu Beginn kalt erwischt von den Serben. Bevor Darko Stanic von Metalurg Skopje, der bisher beste Keeper des Turniers, den ersten Ball halten musste, lagen die Deutschen schon mit 0:3 zurück. Als Lars Kaufmann (SG Flensburg) das erste Mal aus dem Rückraum traf, zum 1:4, waren schon sieben Minuten absolviert. Gegen die 6:0-Abwehr der Schweden hatten sie noch flüssig kombiniert, gegen die vergleichbare Deckung der Serben aber fehlte es am Timing, an der Passgenauigkeit, auch am Kreisläufer- und Flügelspiel.

Torwart Heinevetter hingegen war sofort im Spiel. Seinen großartigen Paraden war es zu verdanken, dass der EM-Gastgeber das Spiel nicht schon in der ersten Viertelstunde entscheiden konnte. Und da auch die deutsche Abwehr um Oliver Roggisch (Rhein Neckar-Löwen) gut eingestellt war auf das serbische Positionsspiel, war das DHB-Team bald wieder da: Nach einem Hattrick durch Holger Glandorf (SG Flensburg) war beim 4:5 der Anschluss wieder geschafft.

Bis zum 6:7 blieben die Deutschen an den Serben dran, doch dann zeigte der Halblinke Momir Ilic (THW Kiel) immer wieder seine Klasse, indem er, meist aus dem Lauf kommend, den Ball in die Maschen schleuderte. So zogen die Serben allmählich davon, da die deutsche Offensive ihre Probleme nicht in den Griff bekam. Auch die Hereinnahme von Kapitän Pascal Hens (HSV) brachte zunächst wenig. Als Ilic zwei Sekunden vor der Pause einen Sprungwurf zum 12:7 für die Serben einnetzte, schien das Spiel für die Deutschen bereits verloren.

Zumal die Serben nach der Pause mit dem 15:8 schnell auf sieben Treffer Vorsprung erhöhten. Andererseits: Es waren schon verrückte Dinge an diesem Tag in der mit 18 000 Fans gefüllten Belgrad-Arena passiert: Im ersten Spiel der Hauptrundengruppe I hatten die Schweden beim 29:29 gegen Polen noch eine 20:9-Pausenführung aus der Hand gegeben. Und anschließend holte Dänemark noch einen 11:17-Rückstand gegen Mazedonien auf und gewann durch ein Tor von Hans Lindberg zwei Sekunden vor Schluss mit 33:32-Toren.

Und tatsächlich, auch das deutsche Team kam noch einmal zurück in die Partie. Heinevetter hielt alles, was er halten konnte, und nun klappte vor allem der Tempogegenstoß: Nachdem Roggisch zwei Gegenstöße verwandelte und Kaufmann wieder traf, war das Team beim 14:16 plötzlich wieder dran. Kaufmann hatte beim 16:17 die Chance auf den Ausgleich, dann Patrick Wiencek, aber es dauerte bis zur 49. Minute, ehe Kreisläufer Christoph Theuerkauf zum 18:18 traf. Nun wurde es hitzig, auch auf dem Feld, die deutschen Spieler vergaben viele Chancen, aber die letzte nutzte Christophersen.

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