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Der siebte Streich: Ole Einar Björndalen holt auf seine alten tage noch einmal Olympia-Gold.

© dpa

Björndalen triumphiert in Sotschi: Der alte Mann zeigt es allen

Im Biathlon-Sprint von Sotschi drehte sich im Vorfeld alles um die Favoriten Fourcade und Svendsen - doch am Ende triumphierte der inzwischen 40-jährige Ole Einar Björndalen. Für den Norweger ist es bereits das siebte Olympia-Gold.

Der Sieger lehnte sich zurück. Entspannt. Eine halbe Stunde zuvor noch hatte er einen lauten Freudenschrei durch das olympische Biathlon-Stadion geschmettert. Doch nun sah Ole-Einar Björndalen nicht aus wie jemand, der gerade die Geschichte der Olympischen Winterspiele bereichert hatte. Nein, der nunmehr siebenmalige olympische Goldmedaillengewinner scherzte locker in die Runde. „Ob ich 2022 bei den Spielen in Oslo noch mal an den Start gehe? Sicher nicht. Dann bin ich ja schon 48 Jahre alt.“ Aktuell ist der Norweger 40 Jahre alt und seit Sonnabend nach seinem Triumph im Sprint über 10 Kilometer der älteste Olympiasieger in einem Biathlon-Einzelrennen. Mit seiner zwölften olympischen Medaille hat er den Rekord von Björn Dählie eingestellt.

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Björndalen gewann in 24:33,5 Minuten vor dem Österreicher Dominik Landertinger (24:34,8) und dem Tschechen Jaroslav Soukup (24:39,2). Dabei hatte niemand den ältesten Starter auf der Rechnung. Nicht mal er selbst: Als er im zweiten Schießen einen Fehler begangen hatte, da habe er gedacht: „Um Gold geht es hier sowieso nicht, aber vielleicht schaffe ich es aufs Podest.“ Hat Björndalen dann auch – nach ganz oben, mit einer selbst für seine Verhältnisse unglaublichen Laufleistung. Die beiden Favoriten auf das erste Biathlon-Gold in Sotschi begingen auch je einen Schießfehler, konnten aber mit Björndalen nicht mithalten: Der elfmalige Weltmeister Emil Hegle Svendsen aus Norwegen wurde nur Neunter und der französische Gesamtweltcupsieger Martin Fourcade nur Sechster. Bester Deutscher war Simon Schempp, er wurde Fünfzehnter. Arnd Peiffer kam auf Platz 34. Viel zu wenig für jemanden, der auf eine Medaille gehofft hatte. Peiffer sagte zu Björndalens Leistung: „Das ist unfassbar.“

Vielleicht lag den Deutschen die Strecke auf dem Ski- und Biathlon-Zentrum auf dem Psechako-Bergkamm nicht so recht. Der Tscheche Soukup kannte den Kurs am besten. Er hatte vor den Spielen häufig auf der weltcuperprobten Anlage oberhalb des Bergdorfes Krasnaja Poljana trainiert, die von vielen schmucken Tannen eingerahmt ist. Leider waren die 7500 Zuschauer fassenden Tribünen am Sonnabend nicht ganz gefüllt. Die russischen Zuschauer bejubelten im Wesentlichen ihre Starter. Und die Fans verstummten, als Anton Schipulin zum Zeitpunkt seiner Überquerung der Ziellinie nur auf Vierter war. Da führte Björndalen bereits.

Für den Norweger war es das erste olympische Einzelgold seit zwölf Jahren. Grund zum Feiern sah er aber zunächst nicht. Erst einmal ging es am Abend auf den Ergometer. Noch sind die Spiele ja nicht vorbei, ist da noch mehr möglich für einen Björndalen in dieser Form? „Weiß ich nicht“, sagte der Sieger. „Ich bin jetzt zufrieden. Das reicht.“

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