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Sport: Blackout bei den Füchsen Gegen Flensburg stellen die Berliner nach der Pause den Spielbetrieb ein und verlieren 18:29

Flensburg - Es herrschte Ernüchterung bei den Füchsen. Schließlich waren sie als ungeschlagenes Spitzenteam zum ersten schweren Auswärtsspiel in der Handball-Bundesliga in den hohen Norden gereist und kassierten bei der SG Flensburg-Handewitt eine schmerzvolle 18:29 (11:13)-Niederlage, die Erinnerungen an das Aufstiegsjahr weckte.

Flensburg - Es herrschte Ernüchterung bei den Füchsen. Schließlich waren sie als ungeschlagenes Spitzenteam zum ersten schweren Auswärtsspiel in der Handball-Bundesliga in den hohen Norden gereist und kassierten bei der SG Flensburg-Handewitt eine schmerzvolle 18:29 (11:13)-Niederlage, die Erinnerungen an das Aufstiegsjahr weckte. „Gerade in den ersten 15 Minuten nach der Pause hat bei uns nichts funktioniert“, sagte Füchse-Coach Dagur Sigurdsson. „Das war ein Blackout, während die Flensburger eine richtig gute Abwehr- und Torhüterleistung zeigten.“

Minuten vor dem Anpfiff genoss Silvio Heinevetter noch die schleswig-holsteinische Herbstsonne und lehnte entspannt an dem Übertragungswagen eines Fernsehsenders. Als der Nationalkeeper dann später die Halle betrat, überhäuften ihn die Fans auf der Flensburger Nordtribüne mit Pfiffen und Schmährufen. Die Handball-Anhänger an der deutsch-dänischen Grenze mögen ihn nicht wegen seines Gestenreichtums und seines Hangs zur Theatralik – oder weil er ein guter Torwart ist, der im falschen Trikot spielt.

Kurz darauf revanchierte sich Silvio Heinevetter dann, parierte einige Würfe der Flensburger und dämpfte etwas die Stimmung. Der Vorsprung der Hausherren schrumpfte nach dem furiosen 7:3-Start. Kurz vor der Pause wäre dann sogar der Berliner Ausgleich möglich gewesen, am Flensburger Pfosten schepperte es kräftig. Im Gegenzug traf Lars Kaufmann von halblinks zum 13:11-Halbzeitstand. „Die erste Hälfte war gar nicht mal so schlecht“, bilanzierte Sigurdsson. „Wer weiß, wie es gestanden hätte, wenn wir eine oder zwei Zeitstrafen weniger bekommen hätten.“

In der Kabine herrschte Zuversicht. „Wir wollten kämpfen, die zwei Tore aufholen“, berichtete Berlins Linkshänder Mark Bult. „Doch dann hat uns Flensburg mit seiner zweiten Welle überrannt.“ Die Füchse, bei denen nur Sven-Sören Christophersen Gefahr ausstrahlte, liefen sich in der Abwehr fest oder scheiterten mit ihren Würfen am überragenden Flensburger Keeper Mattias Andersson.

Heinevetter flogen nun die Bälle um die Ohren. Ein Wurf vom Kreis prallte an seinen Oberschenkel und von da ins Netz. Es waren glücklose Minuten für den Schlussmann. Er tobte, lief zwei Mal erregt in die gegnerische Hälfte, ehe er nach 41 Minuten vom Kollegen Petr Stochl abgelöst wurde. Berlins Stammkeeper war bedient. Auch das Torwart-Duell war eindeutig an die Flensburger gegangen: Mattias Andersson verbuchte stolze 27 Paraden.

In Flensburg herrschte also Feststimmung. „So etwas erlebt man nicht jeden Tag“, sagte SG-Trainer Ljubomir Vranjes. „Ich habe sonst eigentlich immer etwas zu kritisieren. Aber diesmal gar nicht.“ Das einzige, was nicht reibungslos lief, war die Hallenuhr. Im ersten Abschnitt erschien auf der Videowand nur eine schwarze Fläche, im zweiten Durchgang konnte die Uhr zumindest manuell betrieben werden.

„Das war einfach nicht unser Tag“, meinte ein enttäuschter Spielmacher Bartlomiej Jaszka. „Vielleicht tut uns die Länderspiel-Pause gut, und wir nutzen die Ruhe für ein konzentriertes Arbeiten.“ Die eine Hälfte der Füchse-Mannschaft bleibt in Berlin, die andere schwirrt zu diversen Nationalteams aus.Jan Kirschner

Jan Kirschner

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