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Blamage in Hannover: Hertha desolat

Mit dem höchsten Heimsieg in der Fußball-Bundesliga seit mehr als 41 Jahren hat Hannover 96 den Vormarsch von Hertha BSC in Richtung Tabellenspitze jäh gestoppt. Manager Dieter Hoeneß sprach von einer "Vorführung".

Hannover - Beim 5:0 (3:0) gegen eine desolate Berliner Mannschaft vor 30.584 Zuschauern in der AWD-Arena machten die Abwehrspieler den Angreifern das Toreschießen zunächst vor. Der Brasilianer Vinicius (16./37.) mit seinen ersten Saisontreffern, Frank Fahrenhorst (45.), Jan Rosenthal (64.) und Altin Lala (76.) stellten den zweiten Heimsieg der Saison für das Team von Dieter Hecking sicher, mit dem zugleich die Revanche für das 0:4 aus dem Hinspiel gelang. Höher hatte 96 vor heimischem Publikum nur am 18. September 1965 (6:0 gegen Borussia Neunkirchen) gewonnen. Die Hertha half dabei mit Abwehrschnitzern kräftig mit und kassierte die deutlichste Schlappe seit 16 Jahren.

"Das war eine Vorführung, wie man mit Kampf ein Spiel beherrschen kann. Das kann ein heilsamer Schock sein", sagte ein sichtlich verärgerter Hertha-Manager Dieter Hoeneß. Drastischer drückte sich Nationalspieler Arne Friedrich aus: "Fünf Tore sagen schon einiges. Es war ein Scheißspiel." Rundum zufrieden war dagegen 96-Kapitän Lala: "Wir haben etwas für unsere Tordifferenz getan und den Abstand nach unten vergrößert. Es hat sehr viel Spaß gemacht."

Vor den Augen des brasilianischen Neueinkaufs Mineiro, dessen Verpflichtung vom FC Sao Paulo die Berliner am frühen Abend bekannt gegeben hatten, enttäuschte die ersatzgeschwächte Hertha auf der ganzen Linie. Die Abwehr war ohne den gesperrten Dick van Burik vor allem bei Standardsituationen überaus anfällig, aber auch in der Offensive lief beim Tabellen-Fünften nichts zusammen. Selbst vom bisher elf Mal in dieser Spielzeit erfolgreichen Marko Pantelic ging kaum Torgefahr aus. Da war auch der 18-jährige Jerome Boateng bei seinem Debüt im Hertha-Trikot überfordert.

Fahrenhorst entscheidet vor der Halbzeit

Hannover 96, das bis zu diesem Spiel vor heimischem Publikum erst sieben Tore erzielt hatte, nutzte die sich bietenden Chancen diesmal eiskalt aus. Als die Berliner Abwehr nach einer Ecke des überragenden Szabolcs Huszti den Ball nicht aus der Gefahrenzone bekam, stand Vinicius richtig und vollendete aus kurzer Distanz zum 1:0. 20 Minuten später war der Brasilianer nach einem weiteren Eckball seines ungarischen Teamkollegen per Kopf erfolgreich. Sekunden vor der Halbzeit nutzte der Ex-Bremer Fahrenhorst die Unordnung in der Hertha-Abwehr und überwand Kevin Stuhr-Ellegaard nach Huszti-Flanke zum dritten Mal.

Nach Wiederbeginn war die Hertha vor allem um Schadensbegrenzung bemüht. In der 56. Minute musste Hannovers Schlussmann Robert Enke bei einem Schuss von Pantelic erstmals auf der Hut sein. Doch die Offensivbemühungen der Gäste erwiesen sich als Strohfeuer. Mit dem vierten Treffer besiegelte Rosenthal das Debakel für den Hauptstadt-Club. Lala setzte mit seinem ersten Tor nach 113 erfolglosen Bundesliga-Spielen sogar noch einen drauf. (Von Peter Hübner, dpa)

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