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Abflug wegen Verletzung verschoben. Erst 2016 in Rio de Janeiro wird Vlasic wieder um Olympisches Gold kämpfen können. Foto: dapd

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Blanka Vlasic sagt ihre Teilnahme bei Olympia ab: Das Model verpasst den Laufsteg

Blanka Vlasic ist die dominante Hochspringerin der Gegenwart – doch auf eine Teilnahme bei den Olympischen Spielen in London muss sie wegen einer Fußverletzung verzichten.

Blanka Vlasic stöckelte dann doch noch auf ihren neun Zentimeter hohen High Heels auf die Bühne. 800 Gäste saßen an festlich gedeckten Tischen im feinen Sporting Club in Monaco, der eher durchschnittlich große Fürst Albert von Monaco blickte angemessen würdevoll nach oben, als er erst Blanka Vlasic, auf High Heels 2,02 Meter groß, gratulierte und dann David Rudisha, ohne Absätze und deshalb nur 1,91 Meter groß. Die „Welt-Leichtathleten 2010“ durfte der Monarch auszeichnen, die zweimalige Hochsprung-Weltrekordlerin Vlasic aus Kroatien und den 800-Meter-Weltrekordhalter Rudisha aus Kenia.

Es war einer der schönsten Momente im sportlichen Leben der Blanca Vlasic. Und es war, das konnte sie damals nicht wissen, der vorerst letzte Tag, an dem sie sich als Siegerin fühlen konnte. 2011 litt sie unter einer Oberschenkelverletzung, schaffte es aber doch noch zu Silber bei der WM in Daegu, in diesem Jahr plagt sie seit Winter eine Fußverletzung. Und diesmal ist kein Start möglich. Blanka Vlasic, eine der dominierenden Hochspringerinnen, Olympiazweite von 2008, die Frau, die schon 2,08 Meter übersprungen hat, nach dem Weltrekord von Stefka Kostandinowa (2,09 Meter), die zweitbeste Höhe, die je eine Frau bewältigt hat, die wird bei den Olympischen Spielen in London fehlen. „Ich schaffe es nicht, rechtzeitig in Form zu kommen“, teilte die 28-Jährige auf ihrer Homepage mit. In diesem Jahr hatte sie noch keinen Wettkampf bestritten.

In Kroatien hat die Absage vermutlich eine Art Volkstrauer ausgelöst. „Blanka ist dort ein nationales Denkmal, die Leute liegen ihr zu Füßen“, sagt Günter Eisinger, der Trainer von Vlasics deutscher Dauerrivalin Ariane Friedrich. Er kennt Vlasic, er kennt die Begeisterung ihrer Fans. „Sie hat dort unheimlich viele Anhänger“, sagt Eisinger. In Split kamen zu einem Hallen-Meeting 12 000 Fans, nur weil dort Blanka Vlasic sprang. Sie gewann unter dem frenetischen Jubel ihrer Anhänger. „12 000 Menschen nur wegen Hochsprung, das wäre in Deutschland unvorstellbar“, sagt Eisinger.

25 000 Menschen kamen ins Stadion von Split, im September 2010, als Vlasic bei der Premiere des Continental-Cups auftrat; Europas beste Athleten gegen die Stars aus Amerika, Afrika und Asien. Schon als die Hochspringerin das Stadion betrat, standen die Fans auf und klatschten sich die Hände wund. In dieser Partyatmosphäre flog Vlasic über 2,05 Meter, sie sicherte sich den Sieg, und viele ihrer Fans hätten sie wohl am liebsten auf Schultern aus dem Stadion getragen.

Die Konkurrenz im eigenen Land hat gegen sie keine Chance. Es gibt noch die junge Diskuswerferin Sandra Perkvic, aber die wurde 2011 mit verbotenem Stimulanzmittel im Blut ertappt und sechs Monate gesperrt. Sie taugt nicht zur nationalen sportlichen Ikone. Vlasic dagegen beherrscht den großen Auftritt. Sie ist 1,93 Meter groß, sie schreitet mitunter über die Anlage wie ein Model auf dem Laufsteg, sie ist ein Gesicht der Welt-Leichtathletik.

Selbstverständlich ist sich Vlasic ihres Marktwerts bewusst. Ihre Gagenforderungen sind entsprechend. Ihre High Heels hatte sie auch schon 2009 gekauft. Da wurde sie in Berlin Weltmeisterin, da hatte sie schon mit der Auszeichnung zur „Welt-Leichtathletin“ gerechnet. Deshalb besorgte sie sich die High Heels. Sie wollte auf der Bühne den jamaikanischen 100-Meter-Weltmeister und Weltrekordler Usain Bolt überragen. Dumm nur für Vlasic: 2009 wurde 400-Meter-Weltmeisterin Sanya Richards gewählt.

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