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Sport: Blatter und der Nerv des Krieges

Es ist, zugegeben, einfach zu leicht, sich über die Fifa lustig zu machen. Auf dem 62.

Es ist, zugegeben, einfach zu leicht, sich über die Fifa lustig zu machen. Auf dem 62. Kongress des Fußball-Weltverbandes in Budapest hat der 76 Jahre alte Präsident Sepp Blatter eine neue Altersgrenze für Spitzenfunktionäre durchgesetzt, sie sollen maximal 72 Jahre alt sein dürfen. Während seine vierte Amtszeit läuft – noch mal kandidieren will er nicht –, hat Blatter veranlasst, dass die künftigen Präsidenten nur noch maximal einmal wiedergewählt werden und damit nur noch acht Jahre an der Macht sein dürfen.

Auch ideologische Grundsatzreden wurden in Ungarn gehalten, vor allem soll die Fifa transparenter werden und demokratischer. Das gefiel allen so gut, dass die Zustimmungsraten zu den meisten Anträgen nordkoreanisches Niveau jenseits der 95 Prozent erreichten.

Vielleicht meint Blatter es aber wirklich ernst, vielleicht will der umtriebige Geschäftsmann nicht als despotischer Finanzguru, sondern als Reformer in Erinnerung bleiben. Sogar die vielfach verlachte Ethikkommission hat er reformiert, sie hat jetzt zwei Kammern statt einer. Ob sie mehr sein wird als ein Frühstückskomitee, ist damit zwar nicht entschieden, aber der Versuch ist löblich. Dann aber hat Blatter, angesprochen auf die 1,3 Milliarden Euro Rücklagen der neureichen Fifa, folgenden Gedanken preisgegeben: „Fußball ist ein großes Geschäft geworden. Das Geld ist der Nerv des Krieges.“

Spricht so ein friedliebender Demokrat, der sich um seinen Nachlass sorgt? Es ist halt eben doch zu leicht, sich über die Fifa lustig zu machen.

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