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Sport: Blatters Wahlhelfer

Joachim Huber über ein unmoralisches Angebot von ARD und ZDF Es war einmal ein Geheimtreffen am Frankfurter Flughafen. Joseph Blatter, Präsident des Fußball-Weltverbandes Fifa, traf sich mit dem ARD-Vorsitzenden Fritz Pleitgen und ZDF-Intendant Markus Schächter.

Joachim Huber über ein unmoralisches Angebot von ARD und ZDF

Es war einmal ein Geheimtreffen am Frankfurter Flughafen. Joseph Blatter, Präsident des Fußball-Weltverbandes Fifa, traf sich mit dem ARD-Vorsitzenden Fritz Pleitgen und ZDF-Intendant Markus Schächter. Eingeladen hatten die Fernsehchefs, und sie hatten ein Angebot im Fluggepäck. ARD und ZDF kaufen der Fifa im n der Europäischen Rundfunk-Union die Fernsehrechte für den Kontinent an der Fußball-WM 2006 ab. Der Preis würde sich an der Milliardensumme orientieren, die die insolvente Kirch-Media der Fifa gezahlt hat. Ein Geschäft zum gegenseitigen Vorteil: ARD und ZDF hätten für das Turnier in Deutschland die Übertragungen bomben-, weil insolvenzsicher. Den Öffentlich-Rechtlichen flattern gerade die Nerven. Der Streit ums digitale Satelliten-Bild ist gerade beigelegt, aber kann einer garantieren, dass die TV-Rechte, sofern sie bei Kirch-Media erworben werden, nicht in einem Insolvenz-Strudel verschwinden mitsamt den schönen Euro-Millionen?

In solcher Pein fällt den öffentlich-rechtlichen Fernsehchefs, die sonst mit fester Sonntags-Stimme auf ihre TV-Moral halten, ausgerechnet Joseph Blatter ein. Um den amtierenden Fifa-Chef herum wabern immer dichtere Nebel von Korruption und Vetternwirtschaft. Außerdem haben zwei Geschäftspartner, der Sportvermarkter ISL und Kirch-Media, Pleite gemacht, außerdem arbeitet der Weltverband defizitär, außerdem stellt sich Blatter am 29. Mai zur Wiederwahl. Da müssen schon vorzeigbare Erfolge her, ein dicker Scheck mit den vielen Nullen von ARD und ZDF wäre einer.

Blatters Not als öffentlich-rechtliche Tugend? Das hat einen ganz strengen Geruch, wenn der fragwürdige Schweizer mit Gebühren-Millionen aus Deutschland salviert wird. Pleitgen und Schächter machen sich gemein mit Sepp Blatter. Der englische Verband hat sich vom Schweizer längst abgewandt. Der Weltfußballverband muss seine Spitze selbst und glaubwürdig bestimmen. Wahlhelfer aus deutschen Funkhäusern sollten in die letzte Reihe zurücktreten. Ihre Aufgabe heißt hier Berichterstattung, nicht aber Kumpanei.

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