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Sport: Bleib mir fern!

2010 rammten sich Vettel und Webber in Istanbul – daraus ist ein offener Zwist bei Red Bull geworden

Was sich Sebastian Vettel für den Großen Preis der Türkei am Sonntag wünscht? „Dass wir uns besser nicht gegenseitig ins Auto fahren“, antwortet der Formel-1-Weltmeister trocken, „mehr will ich dazu nicht sagen.“ Vettels Wunsch bezieht sich auf unschöne Erinnerungen an die Strecke in Istanbul. Zum einen haben weder er noch sein Team Red Bull in der Türkei schon einmal gewonnen. Schwerer als das aber wiegt der Crash vom letzten Jahr: Da kam es im Kampf um die Führung zwischen ihm und Mark Webber zu einem Unfall zwischen Teamkollegen.

Auch wenn er das nicht laut sagt, ärgert Vettel bis heute, dass er öffentlich als der Schuldige dasteht, weil die wahren Umstände der Kollision nie wirklich öffentlich wurden. Er hatte sich damals auf die Information verlassen, Webber habe Probleme, wisse Bescheid und würde ihn vorbeilassen, um angesichts der aufkommenden McLaren auf jeden Fall den Sieg für das Team zu sichern. Was aber nicht so war – weil der Renningenieur dies nicht an Webber weitergegeben hatte. Weil man das aber wegen des damals noch herrschenden Verbots von Teamorder nicht so klar sagen wollte, sah Vettel damals schlecht aus – und mag bis heute nicht gern an das Thema erinnert werden.

Dass auch 2011 die interne Rivalität bei Red Bull immer noch groß ist, ist nicht zu übersehen. Vor allem von Webbers Seite kommen immer wieder verbale Sticheleien. Nach dem Sieg von Lewis Hamilton vor Vettel in China erklärte der Australier, er freue sich über den Sieg des McLaren-Piloten, es sei gut für den Sport, dass Vettels Siegesserie gestoppt sei. So gegen das eigene Team redet normalerweise nur jemand, der weiß, dass er dort sowieso keine Zukunft mehr hat. Was im Fall Webber auch der Fall sein dürfte. Zwar hat Red Bull noch nicht endgültig erklärt, dass man sich am Saisonende von ihm trennen werde. Genauso wenig ist aber von einer Vertragsverlängerung in irgendeiner Form die Rede. Das ist Hinweis genug.

So kann sich Vettel nicht unbedingt darauf verlassen, dass sein Teamkollege in einer ähnlichen Situation diesmal teamdienlicher handeln wird. Vor allem, weil Webber natürlich verzweifelt versuchen muss, irgendwie einen Stich gegen den WM-Führenden zu bekommen.

Aber sein zumindest verbal aggressiver Teamkollege ist für den 23-Jährigen nicht die einzige Sorge in Istanbul. Das zweite Fragezeichen heißt Kers. Weil Designgenie Adrian Newey so kleine Batterien wie möglich bauen ließ, kam es wohl zu Überhitzungsproblemen im System mit den 82 Zusatz-PS. Red-Bull-Sportdirektor Helmut Marko sagt zwar, das Kers sollte „keine Probleme mehr“ machen. Aber das dachte man vor dem Rennen in China auch. Für die Zukunft weiß Vettel genau: „Wir brauchen ein funktionierendes Kers. Aber ich bin optimistisch, dass das jetzt passt und dass wir auch hier wieder ganz vorne dabei sein können.“ Zumindest wenn es keinen Unfall gibt.

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