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Sport: „Bloß nicht verkriechen“

Ronald Worm über besiegbare Bayern 1981 und heute

Herr Worm, können Sie sich noch an den 12. September 1981 erinnern?

Ja, da haben wir die Siegesserie von Bayern München beendet.

Die Bayern hatten – wie auch jetzt – 13 Spiele hintereinander gewonnen, dann kamen sie nach Braunschweig und verloren 1:3. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Begegnung?

Eigentlich wenige. Das ist fast 25 Jahre her, und es war ja auch kein entscheidendes Spiel für uns.

Aber ein Sieg gegen die Bayern – der bleibt einem doch im Gedächtnis.

Ein Sieg gegen die Bayern ist immer eine schöne Geschichte. Aber mit dem MSV Duisburg haben wir die Bayern zu Hause fast jedes Jahr geschlagen. Die waren so etwas wie unser Lieblingsgegner.

Wissen Sie, wie viele Tore Sie im Lauf Ihrer Karriere gegen die Bayern erzielt haben?

Das waren schon einige. Sepp Maier …

… der Torhüter der Bayern …

… war immer sehr vorsichtig, wenn er mich gesehen hat. In meinem ersten Spiel gegen die Bayern, da war ich eigentlich noch in der A-Jugend, habe ich sogar zweimal getroffen.

Vor 24 Jahren, beim 3:1, haben sie kurz vor der Pause das 1:1 erzielt.

Könnte ein Freistoß gewesen sein. Aber ich weiß es wirklich nicht mehr.

Paul Breiter hatte die Bayern in Führung geschossen. Ausgerechnet Breitner, der selbst ein Jahr in Braunschweig gespielt hat.

Das war vor meiner Zeit, aber von den Mitspielern habe ich einiges erfahren. Wenn es um Gemeinschaftsaktionen ging, hat sich Breitner immer rausgehalten. Die Eintracht war für ihn das Sprungbrett zurück in die Bundesliga. Braunschweig hat alles für Breitner getan, aber er hatte von Anfang an nie den Gedanken, dort länger als ein Jahr zu bleiben.

Als 1981 die unbesiegbaren Bayern nach Braunschweig kamen, lagen Sie auf dem vorletzten Tabellenplatz. Favorit war die Eintracht also nicht gerade.

Das sicherlich nicht. Aber ich sage immer: Gegen die Bayern ist es doch ganz leicht. Deren Problem ist, dass sie sich anfangs richtig konzentrieren, ein Tor schießen, sich dann aber oft ein bisschen zurücknehmen. Wenn dann das Spiel kippt, können selbst die Bayern nicht so einfach einen Gang hochschalten. Du darfst dich nur nicht verkriechen.

Hannover ist am Samstag der nächste Klub, der die Siegesserie der Münchner beenden kann. Haben Sie als ehemaliger Bayern-Schreck einen Tipp?

Man braucht einen gewissen Mut zum Risiko. Ich bin mir sicher, dass Hannovers Trainer Ewald Lienen das genauso sieht. Der hat schließlich selbst oft genug gegen die Bayern gespielt.

Dürfen Sie denn das als Braunschweiger überhaupt: dem Lokalrivalen Hannover einen Sieg wünschen?

Es wäre jedenfalls gut für die Bundesliga – und ich bin ja nur zugereister Braunschweiger.

Die Fragen stellte Stefan Hermanns.

Ronald Worm, 51, hat für Duisburg und Braunschweig 380 Bundesligaspiele bestritten. Er war Kotrainer bei Hertha BSC und trainiert jetzt den Braunschweiger Kreisligisten TVE Veltenhof.

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