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Sport: Blut und Narben

Alba muss gegen Würzburg Opfer bringen.

Berlin - Wer ästhetischen Basketball sehen will, der muss nach Istanbul. So wie Mithat Demirel: Der Sportdirektor weilte als Vertreter Alba Berlins am Freitag beim Final Four der Europaliga, wo sich die vier besten Mannschaften des Kontinents messen. Am Samstag ist Demirel dann aber rechtzeitig zurück in Berlin für ein eher ruppiges Spektakel: Die dritte Play-off-Partie gegen die Baskets Würzburg (16 Uhr, Arena am Ostbahnhof).

In Spiel zwei, der 66:79-Niederlage in Würzburg, tropfte es Torin Francis schon zu Spielbeginn rot aus der Nase. Kyle Weaver landete dann nach einem Korbleger mit seiner linken Hand auf einer Werbebande und schnitt sich dabei. „Das hat ziemlich stark geblutet“, sagt der US-Amerikaner und verzieht das Gesicht beim Anblick der bandagierten Hand. „Das sind Play-offs, die hinterlassen eben Blut und Narben.“ Ob er mit der frischen Naht heute spielen kann, ist offen. Trainer Gordon Herbert sieht die Chancen bei 50:50, Weaver selbst versucht die Hand erst mal möglichst zu schonen.

Die physische Spielweise der 1:1 nach Siegen ausgeglichenen Serie fordert Opfer. „Wir müssen den Kampf annehmen“, sagt Albas Spielmacher Heiko Schaffartzik. Coach Herbert will vor allem sehen, dass seine Spieler wie in Spiel eins aggressiver agieren und ihre Eins-gegen-Eins-Duelle gewinnen. Eine Knüppeltruppe werden die Berliner zwar nicht mehr. „Wir können nicht ihren Stil spielen und sie nicht unseren“, sagt Herbert. Aber mehr Konzentration sollte möglich sein.

Spielmacher Heiko Schaffartzik bemängelte, in Würzburg sei nicht jeder so gelaufen, wie es die Systeme vorsahen. Das liegt auch an äußerer Ablenkung. „Klar stört das ständige Attackieren den Fokus“, sagt Weaver, „aber es liegt auch an uns.“

Ein Beispiel für diese These ist Schaffartzik. Im ersten Spiel erzielte er null, im zweiten 17 Punkte. Seine Erklärung für den Leistungssprung: „Ich habe mir vorgenommen, aggressiver zu sein. Im ersten Spiel habe ich gewartet, dass das Spiel zu mir kam – es kam aber nicht.“ Von alleine kommt in dieser Serie höchstens eine blutige Nase. Dominik Bardow

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