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Sport: Bochum - Hertha: Zwischen Madrid und Pott - Die Berliner spielen morgen beim VfL, haben aber Größeres vor

Irgendwann musste es ja mal raus. "Ja", sagte Dieter Hoeneß, "wir haben schriftlich einen Antrag zur Mitgliedschaft in der G 14 gestellt.

Irgendwann musste es ja mal raus. "Ja", sagte Dieter Hoeneß, "wir haben schriftlich einen Antrag zur Mitgliedschaft in der G 14 gestellt." Irgendwie hatte es den Anschein, als sei das Bekanntwerden des Bewerbungsschreiben dem Manager von Hertha BSC ein wenig peinlich. Die G 14 ist der Zusammenschluss der bedeutsamsten Fußballvereine Europas. Mit im Gremium sitzen Klubs wie Manchester United, Real Madrid und AC Mailand. Und Hertha BSC möchte in absehbarer Zeit dazugehören.

Hoeneß hatte zu Wochenbeginn in Erfahrung gebracht, dass die G 14 eine Erweiterung erwägt. Der elitäre Zirkel des europäischen Fußballs werde sich möglicherweise Vereinen öffnen, die nicht unbedingt Erfolge aus der Vergangenheit zu bieten hätten, dafür aber ein großes Potenzial. "Unsere Bewerbung liegt vor", sagt Hoeneß, "nun wollen wir mal sehen, wie darüber befunden wird." Zudem habe er erfahren, dass sich auch noch andere deutsche Vereine mit dem Gedanken tragen, dort mitzumischen. Bisher sind dort nur Bayern München und Borussia Dortmund aus der Bundesliga vertreten. "Wir haben deshalb die Gelegenheit genutzt, unsere Interessen anzumelden", sagt Hoeneß, "da sicher nicht drei oder vier deutsche Klubs zusätzlich aufgenommen werden, wollten wir die ersten sein." Karl-Heinz Rummenigge, der als Sprecher der G 14 fungiert, erklärte gestern, dass mit einer Entscheidung über die Aufnahme neuer Mitglieder erst in der zweiten Jahreshälfte zu rechnen ist. Einem Antrag müssen laut Statut alle Mitglieder der G 14 zustimmen. Beitreten möchten neben Hertha auch noch Lazio und AS Rom, der AC Parma und die Glasgow Rangers. Die Vorstellung, dass Hertha bald mitdrehen darf am großen Rad des europäischen Fußballs, gefällt Hoeneß. "Aber", sagt Herthas Manager, ob überhaupt und wann Hertha aufgenommen wird, "ist für uns keine Schicksalsfrage."

Bei derart gewichtigen Bestrebungen kann der alltägliche Kleinkram eines ambitionierten Bundesligisten etwas in den Hintergrund geraten. Die Pflicht der Liga beschert den Berliner demnächst eine Dienstreise nach Bochum. Am Sonnabend trifft Hertha auf den dort ansässigen VfL. Und der hat bekanntlich andere Sorgen. Der Tabellenletzte aus dem Revier darf die Erweiterungserwägungen der G 14 mit der Distanz und Gelassenheit eines Nichtinteressierten verfolgen. Nach der 2:3-Niederlage gegen den FC Bayern am vergangenen Wochenende sind die Bochumer der nationalen Zweitklassigkeit einen gewaltigen Schritt entgegengekommen. Jetzt kommen die Berliner, die in 13 Spielen im Ruhrstadion 13 Niederlagen hinnehmen mussten. Aber das nur so am Rande.

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