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Sport: Böse, böse Sonne

Sven Goldmann über die Sorgen der Norweger vor dem Spiel gegen Spanien Wer es schlecht meint mit Oslo, der nennt die norwegische Hauptstadt das WanneEickel des Nordens, mithin ein großes Dorf irgendwo hinter den Wäldern. Wer es gut meint mit Oslo, der hebt hervor, dass das Bier dort billiger ist als der Champagner an der Cote d’Azur und es an 23 Tagen im Jahr nicht regnet.

Sven Goldmann über die Sorgen der Norweger vor dem Spiel gegen Spanien

Wer es schlecht meint mit Oslo, der nennt die norwegische Hauptstadt das WanneEickel des Nordens, mithin ein großes Dorf irgendwo hinter den Wäldern. Wer es gut meint mit Oslo, der hebt hervor, dass das Bier dort billiger ist als der Champagner an der Cote d’Azur und es an 23 Tagen im Jahr nicht regnet. Überhaupt, das Wetter: feucht, windig und kalt, ein nicht zu unterschätzender Standortvorteil für Einheimische, die nicht von Touristen belästigt werden wollen. Und für Fußballspieler, die sonnenverwöhnten Südeuropäern auf wahlweise zugefrorenem oder durchweichtem Geläuf gern mal die Feinheiten der eingesprungenen Fluggrätsche näher bringen. Was dem Deutschen sein Fritz-Walter-Wetter (Regen), ist dem Norweger sein Ole-Gunnar-Solskjaer-Wetter (Regen und Kälte, benannt nach dem norwegischen Stürmer, der 1999 das Siegtor für Manchester United im Champions-League-Finale gegen die Bayern schoss).

So ungefähr hatten sie sich das bei der norwegischen Nationalmannschaft gedacht vor dem Spiel heute in Oslo gegen Spanien, in dem es um die Qualifikation für die Europameisterschaft geht. Das 1:2 aus dem Hinspiel ließ sich leicht verschmerzen beim Gedanken an die subpolaren Zustände daheim im Ullevaalstadion zu Oslo. Daraus wird nun nichts. Der Wetterbericht hat für heute 8 Grad (plus!) und Sonne angekündigt, was für die norwegischen Zeitungen im Allgemeinen „eine Katastrophe“ ist und für das Osloer „Dagbladet“ im Besonderen „ein furchtbares Elend für uns“.

Was nun – vielleicht den ganzen Tag den Rasensprenger im Stadion laufen lassen und nachts die Rasenheizung anstellen? Diesen Vorschlag hat Norwegens Trainer Johan Semb öffentlich als Scherz abtun müssen, nachdem die ersten Proteste aus Spanien übermittelt worden waren. Das Spiel nach Wanne-Eickel verlegen? Macht keinen Sinn, dort werden für heute 12 Grad vorausgesagt. Und Ole Gunnar Solskjaer ist auch noch verletzt. Ach, Norwegen.

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