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Sport: Boris Becker soll Teamchef bleiben

BERLIN .Nach wochenlangen Grabenkämpfen und Auseinandersetzungen haben die Führungsspitze des Deutschen Tennis Bundes (DTB) und Teamchef Boris Becker offenbar zumindest vorerst einen Friedensschluß vollzogen: Am Ende stundenlanger Gespräche in Berlin verabredeten Becker und das DTB-Präsidium nach zunächst nicht offiziell bestätigten Informationen, die Kooperation fortzusetzen und künftig öffentliche Dissonanzen zu vermeiden.

BERLIN .Nach wochenlangen Grabenkämpfen und Auseinandersetzungen haben die Führungsspitze des Deutschen Tennis Bundes (DTB) und Teamchef Boris Becker offenbar zumindest vorerst einen Friedensschluß vollzogen: Am Ende stundenlanger Gespräche in Berlin verabredeten Becker und das DTB-Präsidium nach zunächst nicht offiziell bestätigten Informationen, die Kooperation fortzusetzen und künftig öffentliche Dissonanzen zu vermeiden.Der dreimalige Wimbledonsieger Becker, so verlautete, werde auch über den 31.Dezember 1999 hinaus als Teamchef im Amt bleiben.Der Kooperationsvertrag des erfolgreichsten deutschen Tennis-Stars läuft zum Jahresende aus, die Arbeit als Teamchef ist nicht über ein formelles Abkommen geregelt.Eine Erklärung des DTB, die den Schlußstrich unter das Kulissentheater beinhalten sollte, lag zunächst wegen interner Abstimmungen unter Verschluß der Pressestelle.

Zuvor war eine angekündigte Pressekonferenz mit Boris Becker, der am Rande der German Open das Sichtungsturnier seines Mercedes-Junior-Teams besuchte, mehrfach verschoben und schließlich ganz abgesetzt worden.Bereits um 11 Uhr hatten DTB-Mitarbeiter auf dem Podium des Interviewraumes ein Schild mit Beckers Namen angebracht, es aber am Nachmittag wieder verschwinden lassen.

Becker bestätigte im Gespräch mit dieser Zeitung, daß es bereits am Donnerstag abend ein "sehr konstruktives Gespräch" mit der DTB-Spitze um Präsident Karl Weber gegeben habe.Dabei sei es um die "nicht immer erfreulichen Ereignisse" der letzten Wochen gegangen, die Klärungsbedarf verlangt hätten.Becker erklärte, das umstrittene Projekt eines zentralen Tennis-Internats habe nicht auf der Agenda gestanden.Darüber wolle man sich "an anderer Stelle in einer anderen Zusammensetzung" beraten.Das Vorhaben sei aber "keineswegs vom Tisch, wie hier und da zu lesen war".

An dem Gespräch hatten für den DTB neben Weber der einflußreiche Schatzmeister Bernd Neufang und DTB-Sportwart Dirk Hordorff teilgenommen, der den Streit mit dem früheren Weltranglistenersten losgetreten hatte.Mehrfach war Hordorff verbal gegen Becker in die Offensive gegangen und hatte den 31jährigen Wahl-Münchner beispielsweise beschuldigt, "die Spitzenspieler nicht alle gleich zu behandeln".Überhaupt wisse er nicht, wie genau Beckers Aufgaben als Teamchef zu definieren seien.

Bei dem Berliner "Friedensgipfel" sollen Becker und seine Crew mit Davis-Cup-Kapitän Carl-Uwe Steeb und Trainer Stefan Schaffelhuber nun ultimativ ein Ende dieser Beschuldigungen gefordert haben.DTB-Präsident Weber habe im Verlauf des Gesprächs seinen Sportwart Hordorff ermahnt, wieder "miteinander statt übereinander zu reden".Ansonsten gerate der Verband langfristig in Bedrängnis.Becker selbst reiste am Freitagabend wieder aus Berlin ab, um sich auf seinen Start beim World Team Cup in Düsseldorf vorzubereiten.

Währenddessen sollen in Berlin auch Gespräche zwischen dem Deutschen Tennis Bund und dem Management von Steffi Graf stattgefunden haben, um eine eventuelle Kooperation in der Zukunft zu regeln.Zuletzt war wieder spekuliert worden, die 29jährige aus Brühl werde unmittelbar nach dem Ende ihrer aktiven Karriere als Teamchefin im deutschen Damentennis einsteigen.

JÖRG ALLMEROTH

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