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Bedient. Die Gladbacher nach dem 1:2 beim Hamburger SV.

© Reinhardt/dpa

Borussia Mönchengladbach: Wenn die Welle bricht

Borussia Mönchengladbach hat einen beeindruckenden Zwischenspurt hingelegt - nun könnten aber alle Träume der Borussia platzen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stefan Hermanns

Manchmal ist es ganz gut, dass die Wirklichkeit einfach tut, was sie für richtig hält und einem keine Wahl lässt. Borussia Mönchengladbach und der Hamburger SV haben binnen elf Tagen zweimal gegeneinander gespielt, zuerst haben die Gladbacher im Pokal 2:1 gewonnen, am Sonntag dann die Hamburger in der Liga, ebenfalls mit 2:1. Hätten die Fans des HSV tauschen wollen? Angesichts des drohenden Abstiegs aus der Bundesliga vermutlich nicht. Und die Anhänger der Borussia? Gute Frage.

In Gladbach war bereits vom Double die Rede

Die Gladbacher haben erfolgreiche Wochen hinter sich, in denen nicht nur alles von alleine zu laufen, sondern auch alles möglich schien. In der Liga hat sich die Mannschaft unter dem neuen Trainer Dieter Hecking aus dem Abstiegssumpf in die obere Tabellenhälfte empor gehangelt, in der Europa League erstmals das Achtelfinale erreicht und im nationalen Pokal das Halbfinale. Vom Double aus DFB-Pokal und Europa League war bereits die Rede, vom Durchmarsch in den Europacup. Wer einmal auf der Welle surft …

Aber was ist, wenn die Welle bricht?

Vor einer Woche noch galten die Gladbacher im Europa-League-Duell gegen die angeblich blinden Schalker als klarer Favorit. Zwei Spiele später sieht es wieder ganz anders aus. Im Hinspiel waren die Schalker besser, fitter, griffiger. Genauso wie der HSV am Sonntag. Dass die Gladbacher nach ihrem beeindruckenden Zwischenspurt mal durchschnaufen müssen, dass sich die körperliche Belastung der vergangenen Wochen bemerkbar macht – das ist alles andere als ungewöhnlich.

In der Liga bleibt das Terrain wacklig

Die jüngsten beiden Spiele haben den Borussen allerdings auch vor Augen geführt, wie schnell ihre Träume platzen können, gerade in K.-o.-Spielen. Selbst wenn die Gladbacher sich in der Europa League gegen Schalke durchsetzen sollten, wären es bis zum Titel noch fünf Spiele; selbst wenn sie im DFB-Pokal das Halbfinale zu Hause gegen Eintracht Frankfurt gewinnen sollten, droht ihnen im Finale noch der FC Bayern. Und in der Liga bewegen sie sich nach der enttäuschenden Vorrunde immer noch auf wackligem Terrain, das ihnen nicht allzu viele Fehltritte verzeiht, wenn sie sich doch noch für den Europapokal qualifizieren wollen.

Verglichen mit den Befürchtungen zur Winterpause, als man mit einem langen und ekligen Abstiegskampf rechnen musste, sind das allerdings ziemliche Luxusprobleme.

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