zum Hauptinhalt

Boxen: Jürgen Brähmer verteidigt WM-Titel erfolgreich - und will zum Arzt

Jürgen Brähmer schlägt Eduard Gutknecht souverän und behält seinen WBA-Titel. Sorgen macht ihm aber seine Schlaghand.

Boxweltmeister Jürgen Brähmer dachte nach seiner nächsten Titelverteidigung gleich an einen Termin beim Doktor. „Montag gehe ich zum Arzt. Schwerin hat gute Handchirurgen“, kündigte der Mecklenburger mit Blick auf seine lädierte linke Schlaghand an. Trotz der Samstagnacht wieder aufgebrochenen alten Verletzung geriet der eindeutige Punktsieg des WBA-Weltmeisters beim 116:111, 116:111, 118:110 über seinen Halbschwergewichts-Rivalen Eduard Gutknecht in Neubrandenburg nie in Gefahr. „Ich wollte allen zeigen, dass ich noch hungrig bin“, kommentierte der 37-Jährige stolz.

Nach deutlicher Überlegenheit am Anfang hielt sich der angeschlagene Schweriner später immer mehr zurück. Souverän war sein Erfolg aber dennoch allemal. Was der einst als Jahrhunderttalent gepriesene Boxer in der weltweit gerühmten Schweriner Schule gelernt hatte, war auch im zweiten Aufeinandertreffen mit Herausforderer Gutknecht zu sehen. Brähmer dominierte das Duell vor 4500 Hallen-Besuchern und 2,28 Millionen TV-Zuschauern (Marktanteil: 10,9 Prozent) klar.

Die Schlaghand kam in der zweiten Hälfte aber immer weniger zum Einsatz. „Ich habe in der sechsten Runde einen stechenden Schmerz gespürt und dachte, dass es besser wäre, vorsichtig zu sein“, sagte Brähmer nach seinem 48. Sieg im 50. Profikampf. „Daher konnte ich nicht voll draufhauen. Aber die Rechte war dafür gut.“

Die Dominanz des Titelverteidigers beeindruckte den Herausforderer, der bereits das erste Aufeinandertreffen vor drei Jahren nach Punkten verloren hatte. „Ich war die ersten vier Runden vielleicht etwas zu übermotiviert“, gestand Gutknecht ein. „Ich hätte viel mehr machen müssen, um zu siegen. Ich habe den Kampfbeginn verschlafen.“ Als Brähmer nachließ, wurde er munterer. „Ich musste später dann zu viel nachholen und Risiko gehen. Ich hätte über meine Grenzen gehen müssen, aber das ist mir nicht gelungen.“

An Mut fehlte es dem einstigen Europameister aus Gifhorn (Brähmer: „Ein kampfstarker Mann“) nicht. Aber an boxerischer Klasse, um dem Lokalmatadoren in seiner Heimat den Titel abzunehmen. Brähmers verhaltene Angriffe in der zweiten Hälfte des Duells reichten auch so und waren die richtige Einstimmung für die Jubelfeier. Zu seinem 50. Kampf hatte er viele einstige Weggefährten wie Dariusz Michalczewski, Juan Carlos Gomez und Artur Grigorian eingeladen.

Es muss noch nicht das letzte Jubiläum gewesen sein. Brähmer will weitermachen („Solange ich noch Spaß daran habe“), sofern seine Frau nicht ein Veto einlegt. Was er noch anstrebe, ließ der Boxer offen: „Den Ball reiche ich an meinen Promoter weiter.“ Kalle Sauerland ließ sich auch nicht wirklich in die Karten schauen. Man verhandle weiter mit WBC-Weltmeister Adonis Stevenson aus Kanada und dem Briten Nathan Cleverly, der auch schon einmal Weltmeister war. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false