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Boxen: Operation stoppt Witali Klitschkos Comeback

Witali Klitschko muss seinen für den 22. September in München geplanten Comeback-Kampf gegen den Amerikaner Jameel McCline absagen. Der 36 Jahre alte ehemalige Schwergewichtsweltmeister erlitt einen schweren Bandscheibenvorfall.

Fritz Sdunek war völlig außer Atem. Der Trainer von Witali Klitschko musste gestern alle Sparringspartner seines Boxers zum Bahnhof beziehungsweise Flughafen bringen. Ihre Dienste werden nicht mehr gebraucht. Der Grund ist ein trauriger: Witali Klitschko muss seinen für den 22. September in München geplanten Comeback-Kampf gegen den Amerikaner Jameel McCline absagen. Der 36 Jahre alte ehemalige Schwergewichtsweltmeister erlitt einen schweren Bandscheibenvorfall. „Das ist fast schon tragisch“, sagte Sdunek dem Tagesspiegel.

Der vergangene Freitag war ein gelungener Tag. Klitschko bot in seinem Trainingslager in Going (Österreich) ein „perfektes Sparring“, wie Sdunek erzählt. Beobachter hätten sich während der sechs Runden zugeraunt: „Der boxt ja besser als je zuvor.“ Zudem erreichte den älteren der Klitschko-Brüder die frohe Kunde, seine Frau würde am Wochenende kommen. „Die Stimmung war bestens“, erzählt Sdunek. Bis zum Samstagmorgen. Beim Aufwärmprogramm passierte es. Nach einer Drehung konnte Klitschko sich nicht mehr bewegen. Noch am Abend wurde der Boxprofi in der Innsbrucker Universitätsklinik zwei Stunden lang operiert. „Nach der Operation fühle ich mich sehr gut und habe keine Schmerzen mehr“, sagte der Boxer gestern dem TV-Sender RTL. „Ja, als wir am Sonntag im Krankenhaus waren, konnte Witali schon wieder laufen. Er bewegte sich, als sei nichts gewesen, und machte wieder seine Späße – Mittwoch wolle er wieder ins Training einsteigen“, erzählt Sdunek.

Der langjährige Trainer Witali Klitschkos kennt natürlich die lange Krankenakte seines prominenten Boxers. Klitschko musste sich Zeit seiner Karriere mehreren Operationen an Schulter, Rücken und Meniskus unterziehen. Ein Kreuzbandriss im Knie hatte ihn im November 2005 zum Karriereende bewogen. Damals war er nach 37 Profikämpfen (35 Siege, 34 durch K. o.) als Weltmeister abgetreten. Seither wird der Ukrainer vom Weltverband WBC als Weltmeister im Ruhestand („World Champion Emeritus“) geführt.

An ein endgültiges Karriereende mag niemand denken. Witali verschwende keinen Gedanken daran, erzählt Sdunek. Klitschko wolle sein großes Ziel, noch einmal in den Ring zurückzukehren und zeitgleich mit seinem Bruder Wladimir, der derzeit IBF-Champion ist, Weltmeister zu sein, nicht aufgeben. „Die Ärzte sind sehr zuversichtlich, und auch Witali ist optimistisch“, erzählt Sdunek: „Er hat mich im Krankenhaus beiseitegenommen und zu mir gesagt: Fritz, ich schaffe das, ich komme wieder.“

Die Verletzung müsse jetzt erst einmal ausheilen, hat der Trainer geantwortet: „Er muss sich in Geduld üben und darf nichts übereilen.“ Klitschko wird noch ein, zwei Tage in der Innsbrucker Universitätsklinik bleiben. Als realistischer Ausweichtermin für das Comeback kommt der März 2008 infrage.

Das lädierte Knie, das damals den Ausschlag für sein Karriereende gab, war während der jetzigen Belastungsphase stabil geblieben. Bevor Klitschko überhaupt das Boxtraining aufnahm, war er eingehend untersucht worden – ohne Befund. „Aber“, sagt Sdunek, „wir werden die Signale des Körpers sehr ernst nehmen.“

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