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Sport: Boxen: Wowa muss siegen

Jetzt ist "Wowa" gefordert. Plötzlich hat sich die jahrelange Rollenverteilung im Hause Klitschko umgedreht: Der "kleine" Wladimir muss am Samstag im WM-Kampf gegen Chris Byrd die Familienehre wiederherstellen, die Witali durch seine Niederlage am 1.

Jetzt ist "Wowa" gefordert. Plötzlich hat sich die jahrelange Rollenverteilung im Hause Klitschko umgedreht: Der "kleine" Wladimir muss am Samstag im WM-Kampf gegen Chris Byrd die Familienehre wiederherstellen, die Witali durch seine Niederlage am 1. April gegen den US-Amerikaner befleckt hatte. "Die Rache des Bruders" lautet das reißerische Motto für den Fight um den Schwergewichtsgürtel des Verbandes WBO in Köln (22.15 Uhr, live bei Sat.1 und Premiere). Er mag es nicht besonders, das Matto, sagte Wladimir Klitschko. "Es geht für mich nicht um Rache, weil Rache mit Hass zu tun hat. Ich hasse Byrd nicht." Dennoch sei dieses Duell ein besonderes in seiner vierjährigen Profi-Karriere. Klitschko hat von seinen 35 Kämpfen lediglich einen verloren. 32 Mal gewann er durch K. o.. In Wirklichkeit geht es um noch mehr, um viel mehr: Um die sportliche Zukunft der beiden ukrainischen Riesen in der Königsklasse des Berufsboxens.

Stets blickte der 24 Jahre alte Wladimir zu seinem fünf Jahre älteren Bruder auf. "Witali war immer mein Vorbild, er ist der Boss im Hause", sagt der Jüngere. Witali war immer als erster dran, war zuerst Europameister und Weltmeister. Erst einmal musste Wladimir für seinen Bruders einspringen. 1996 in Atlanta sollte Witali für die Ukraine um olympische Ehren boxen, fiel aber wegen einer Dopingsperre aus. Wladimir ersetzte ihn und kam mit Gold zurück. Die veränderte Rollenverteilung auch im Profilager war langfristig ohnehin geplant, Wladimir gilt als das größere Boxtalent. Durch die verletzungsbedingte Aufgabe von Witali bei der Titelverteidigung gegen Byrd ist es jetzt schon so weit. "Ich werde zeigen, dass die Klitschkos keine Weicheier sind", sagt Wladimir, der in 34 Profikämpfen nur einmal verlor, "Witali hätte den Kampf gewonnen, wenn er nicht verletzt gewesen wäre."

Dennoch wurde durch die Aufgabe vor der zehnten Runde in den USA viel Kredit verspielt. Die Tür zum lukrativen US-Markt, die bereits offen stand, wurde mit einem gewaltigen "Rumms" wieder zugeschlagen. Eine Niederlage gegen den unbequemen Byrd wäre für die Klitschkos und Promotor Klaus-Peter Kohl eine kleine Katastrophe. Lewis, Holyfield, Tyson - all die großen Namen, die bereits durch das Hamburger "Universum" geistern, kann man dann wohl vergessen. So muss Witali Klitschko am 25. November erst einmal wieder in Hamnover um die EM boxen - gegen Timo Hoffmann.

Der 30 Jahre alte Chris Byrd, der in 32 Kämpfen nur einmal verlor, genießt seine Rolle als unbeliebter Underdog. "Klitschko muss gewinnen, er steht unter großem Druck. Meine Nerven sind besser - ich werde ihn frustrieren, er wird mich nicht treffen", sagte der Rechtsausleger, der mit seiner Beweglichkeit jeden Gegner schlecht aussehen lassen kann, "und am Ende wird das Publikum wieder für mich schreien."

Doch anders als Witali, der nur eine Woche Zeit hatte, sich auf den unkonventionellen Kampfstil des erst kurzfristig verpflichteten "Stinkers" Byrd einzustellen, weiß Wladimir, was ihn erwartet. "Wir haben uns sehr konzentriert auf Byrd vorbereitet", sagt Trainer Fritz Sdunek, "ich denke, wir haben ein Mittel gefunden."

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