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Kein durchkommen: In den Finalspielen der letzten Saison wurde Haching zwei Mal mit 3:0 aus der Sömmeringhalle gefegt.

© dpa

BR Volleys gegen Haching: Im Tempel der Angst

Die BR Volleys empfangen Generali Haching zum Spitzenspiel. Bei den Finalspielen der letzten Saison verlor Haching zwei Mal glatt mit 0:3 in Berlin - die Sömmeringhalle ist kein gutes Pflaster für die Gäste.

Berlin - „Gipfeltreffen im Tempel“, das liest sich, als gehe es um ein Geheimmeeting von Religionsführern. Dabei ist es mit dem Zusatz „Volleyball“ vor dem Schlusswort doch nur die Überschrift für das Bundesliga-Topduell zwischen Meister und Tabellenführer Berlin Volleys und den Gäste vom Meisterschaftszweiten und Liga-Zweiten Generali Haching am heutigen Sonntag(16 Uhr, Schmeling-Halle). Es ist das Spiel der Spiele der bisherigen Saison, denn unbestritten sind die beiden Kontrahenten die aktuell besten Teams hierzulande.

National haben die Berliner, die in der Vorsaison im Best-of-Five-Finale den Hachingern mit 3:2-Siegen den erhofften ersten Titel stahlen, im Spieljahr danach erst eine Partie verloren. Im Pokal-Achtelfinale in Haching und das 1:3. In den neun Spielen der Bundesliga-Hauptrunde, auch beim 3:2 in München, blieben sie unbezwungen. Ein wichtiger Faktor, quasi ein psychologischer Hilfspunkt zugunsten der Volleys in den Heimpartien, war stets das Publikum. Das ist vielleicht der größte Erfolg von Manager Kaweeh Niroomand bei der Installation der Marke Volleyball auf dem Sportmarkt Berlins: die einst in der eher schmuddelcharmanten Sömmeringhalle versteckten Auftritte des Teams sind zu Spektakeln geworden. Bei internationalen Spielen kommen schnell mal über 6000, bei Liga-Spielen im Durchschnitt 4000 Fans.

Haching muss sich am Sonntag wieder auf die gute Stimmung auf den Rängen gefasst machen. Ob man in der Vorbereitung mentale Sonderbetreuung in Anspruch genommen hat, ist nicht bekannt. Aber sehr wohl weiß man seit der Finalserie zuletzt, dass die Vorort-Münchner, die in ihrer Heim-Arena maximal bis zu 1500 Zuschauer beherbergen, in der Schmelinghalle „ein Problem“ haben. „Begeistert sind Fans überall, aber die Schmelinghalle ist anders – und deshalb verdient sie auch den Namen Tempel“, sagt Niroomand. Deshalb vertraut er auch darauf, dass seine vom sportlichen Dauerstress müden Volleys durch den Weckruf der Ränge gepuscht werden.

Diese besondere Kommunikation und ihre Wirkung beschreibt er so: „Bislang war das Zusammenspiel zwischen Publikum und Mannschaft hervorragend, was auch zu einer Leistungssteigerung geführt hat.“ Und umgekehrt zu einer Leistungsbremse beim Gegner. Haching hat die beiden Finals in Berlin glatt mit 0:3 verloren – Hallenangst wurde zur Höllenangst. An ihr Potenzial kamen die Bayern in diesen Duellen nicht heran. Wird es diesmal genauso? Beide Seiten versuchen die Bedeutung der Partie herunterzuspielen. „Für die Platzierung in der Hauptrunde ist Sonntag nicht so wichtig“, so Niroomand. Und Hachings Trainer Mihai Paduretu meint: „Meisterschaftsentscheidend sind nur die Play-offs.“ Dann aber blitzt doch der Ehrgeiz durch: „Natürlich wollen wir gewinnen.“ Gute Voraussetzungen also für ein Volleyball-Fest.Klaus Weise

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