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Glücklos: Tomas Kmet (r.) gegen Friedrichshafens Maximiliano Gauna im entscheidenden Meisterschaftsspiel.

© imago

BR Volleys verlieren Finale gegen Friedrichshafen: Nervenspiel verloren

Enttäuschung im entscheidenden Spiel: Die BR Volleys unterliegen im fünften Finalspiel mit 1:3 – der VfB Friedrichshafen feiert damit seinen 13. Meistertitel

Sie wollten wie vor drei Jahren Ruhe bewahren, keine Nerven zeigen. Doch als der letzte Ball geschlagen, die Saison vorbei war, da war die Enttäuschung bei den BR Volleys riesengroß. Nach drei Meisterschaften in Folge für die Berliner war wieder mal der Rekordchampion VfB Friedrichshafen an der Reihe. Die Mannschaft vom Bodensee um Trainer Stelian Moculescu setzte sich im entscheidenden fünften Spiel der Finalserie „Best of five“ mit 3:1 (25:19, 18:25, 25:20, 26:24) durch. „Ich hoffe, dass die Volleyballszene hier jetzt wieder zündet“, sagte ein strahlender Moculescu.

Volleys-Trainer Mark Lebedew dagegen hatte keinen Grund zum Strahlen. Auch wenn er „so stolz“ auf sein Team sei, wie er danach sagte. Mehr noch aber haderte er mit dem Spiel. „Am Ende waren es nur ein paar Punkte“, sagte Lebedew. „Wenn wir den vierten Satz noch etwas verlängern hätten können, hätten wir vielleicht gewonnen.“

Die Enttäuschung bei den Berlinern war auch deshalb so groß, weil die Volleys mit großen Hoffnungen nach Friedrichshafen gefahren waren. Und das trotz der verpassten Chance, die Serie in Spiel vier am vergangenen Donnerstag nach zwei Matchbällen für sich zu entscheiden. „Auswärts ist man innerlich ruhiger“, hatte Diagonalspieler Aleksandar Spirovski dem Tagesspiegel vor der Begegnung gesagt. Aus dem gebürtigen Belgrader sprach auch die Erfahrung. 2012 hatten die BR Volleys das entscheidende Spiel nämlich auswärts, in Unterhaching, gewonnen. Am Sonntag allerdings sollte es nicht reichen, das finale Finale entschieden die Friedrichshafener für sich. Mit dem Erfolg in eigener Halle vor 3804 Zuschauern holte der VfB seinen 13. Meistertitel.

"Am Ende waren es nur ein paar Punkte", haderte Volleys-Trainer Lebedew

Dabei konnte Lebedew wieder auf seinen etatmäßigen Mittelblocker Rob Bontje zurückgreifen, Felix Fischer musste zurück auf die Bank. Aber gerade zu Beginn der Partie wirkte sich die Rückkehr Bontjes nicht positiv auf das Spiel der Volleys aus. Der VfB dagegen legte im ersten Satz ein unglaubliches Tempo vor. Asse von Maxi Gauna und Baptiste Geiler sowie zwei Blockpunkte von Max Günthör gegen Robert Kromm brachten dem VfB schnell eine 8:3-Führung. Lebedew nahm zwei Auszeiten, die Wirkung zeigten. Plötzlich kamen die Volleys besser ins Spiel. Den Satzverlust konnten sie zwar nicht abwenden, doch der Lauf des VfB war erst einmal gestoppt.

Wie wichtig es war, dass die Berliner wieder Fuß fassten, zeigte sich im zweiten Satz. Der VfB machte zwar den ersten Punkt nach dem bis dato längsten Ballwechsel, aber danach zeigten sich die BR Volleys wesentlich präsenter. Der Block stand nun deutlich besser. Zudem streute der VfB Fehler um Fehler ein, der Aufschlag kam nicht mehr und auch das Blockspiel funktionierte nicht. Bei den Berlinern kam vor allem Robert Kromm immer besser zur Geltung. Und so ging dieser zweite Satz relativ klar an die Volleys. Im dritten Durchgang legten die Volleys vor, doch der VfB blieb dran und konnte sich bei 10:8 erstmals einen kleinen Vorteil herausspielen. Es war die beste Phase des Spiels. Berlin kam nochmals heran. Aber schließlich verwertete der überragende Gauna den zweiten Satzball zum 25:20.

Der vierte Satz brachte dabei noch einmal die ganze Klasse der beiden Mannschaften zum Vorschein. Kopf an Kopf ging es dem Satzende entgegen, wobei der VfB den Vorteil hatte, nach dem 17:17 immer vorlegen zu können. Vielleicht der entscheidende Vorteil nach dieser langen, vor allem für die BR Volleys kräftezehrenden Saison. So war es im Endeffekt eine enttäuschende Spielzeit für die Volleys, trotz des erfüllten Traums vom Champions-League-Finalturnier und Platz drei in eigener Halle. Womöglich hat der Meister da die Kraft gelassen, die am Ende fehlte, um den Herausforderer zum fünften Mal in Folge abzuhängen.

Bernd Hüttenhofer

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