zum Hauptinhalt

Brasilien-GP: Alonso ist Weltmeister

Michael Schumacher hat das "Wunder von Interlagos" verpasst und landete bei seinem letzten Rennen in der Formel 1 auf Platz vier. Titelverteidiger Fernando Alonso fuhr auf Platz zwei und sicherte sich damit erneut den Titel.

Interlagos - Formel-1-Pilot Michael Schumacher hat den achten Weltmeister-Titel zum Ende seiner Karriere verpasst. Während der Kerpener im Ferrari in seinem letzten Rennen beim Großen Preis von Brasilien trotz einer spektakulären Abschiedsvorstellung über Platz vier nicht hinaus kam, sicherte sich Fernando Alonso auf Renault mit Rang zwei wie schon im Vorjahr den Titel. "Es ist fantastisch", freute sich der Spanier bei der anschließenden Pressekonferenz mit glasigen Augen. Er habe sich "mit und gegen" Schumacher einen guten Fight geliefert, "gegen Michael den Titel zu holen ist sicherlich wertvoller als in der Zeit nach ihm."

Sieger auf der Strecke bei Sao Paulo wurde bei seinem Heimspiel Schumachers Teamkollege Felipe Massa, der einen souveränen Start-Ziel-Sieg feierte. "Ich kann es nicht in Worte fassen. Es ist ein Traum, der hier zur Wahrheit wurde. Nach 13 Jahren gewinnt hier wieder ein Brasilianer", sagte der Lokalmatador, der seine erste Saison bei der "Scuderia" mit fehlerfreier Fahrt in der Gesamtwertung als hervorragender Dritter beendete. Dabei konnte seine Freude auch der verlorene Kampf mit Renault um die Konstrukteurswertung nicht trüben. Aufgrund des sechsten Ranges von Giancarlo Fisichella rettete Renault seinen Vorsprung um fünf Zähler ins Ziel.

Während sich nach dem Start an der Reihenfolge in den ersten beiden Reihen nichts änderte, machte Schumacher nach seinem Motorproblemen im Qualifying von Startplatz zehn aus ins Rennen gegangen schnell Plätze gut und verbesserte sich auf den sechsten Rang. Im hinteren Feld setzte Niko Rosberg seinen Williams in die Bande und verursachte damit eine Safety-Car-Phase. Nach dem Restart setzte Schumacher seine Aufholjagd fort und zog in der achten Runde an Fisichella vorbei auf Rang fünf.

Rückschlag auf Position 20

Wenig später wurde Schumacher aufgrund eines platten Reifens aber plötzlich langsamer, musste mit dem Handicap fast eine ganze Runde zurück an die Box rollen und fädelte sich als 20. und damit Letzter wieder auf der Strecke ein. "Als Michael das Reifenproblem hatte, da haben wir unsere Motordrehzahl gedrosselt und nicht mehr gepusht als nötig", verriet Alonso. "Wir wussten, wir brauchten nur einen Punkt, um den Titel zu holen." Entsprechend konnte Massa an der Spitze ungefährdet dem Sieg entgegenfahren und sprach vom "einfachsten Rennen meines Lebens".

Scheinbar aussichtslos im Rennen liegend zeigte Schumacher derweil noch einmal seine ganze Klasse. Eine "Qualifying-Runde" nach der anderen drehend rollte der wohl beste Rennfahrer aller Zeiten das Feld mit spektakulären Überholmanövern von hinten auf. Neun Runden vor Schluss verbremste sich Giancarlo Fisichella - Schumacher bedankte sich und übernahm Platz fünf. "Sicherlich hätte ich das letzte Rennen lieber auf dem Podium beendet, das war heute aber nicht möglich", sagte ein trotzdem nicht enttäuschter Schumacher. "Ich bin glücklich", versicherte er und betonte noch einmal, dass es einen Rennfahrer Michael Schumacher nie mehr geben werde, "sonst hätte ich die Entscheidung nicht getroffen."

Kurz vor Schluss zeigte er noch mal sein ganzes Können

Den wohl letzten großen Auftritt auf einer Rennstrecke hatte Michael Schumacher drei Runden vor Schluss, als er sich in der ersten Kurve unwiderstehlich an Kimi Räikkönen vorbeikämpfte, ausgerechnet seinem Nachfolger bei Ferrari.

"Die Aufholjagd hat alles ersetzt. Das war ein ganz tolles Abschlussrennen von Michael", befand dann auch Schumachers Vater Rolf, auf dessen Kartbahn, die er einst in Kerpen gepachtet hatte, alles begann. Jetzt werde er erstmal das Leben danach genießen, kündigte indessen der Rekordmann an. "Erst in einiger Zeit kann ich sagen, was mir fehlt." (tso/ddp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false