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© dpa

Brasilien: Jenson Button ist Formel-1-Weltmeister

Mit einer weltmeisterlichen Aufholjagd hat sich Jenson Button beim packenden Großen Preis von Brasilien vorzeitig die Weltmeisterkrone gesichert und Sebastian Vettels minimalen Titeltraum zerstört.

Die Enttäuschung der Fans auf den Tribünen war riesig, der Jubel bei Jenson Button umso größer. Was nach dem Qualifying kaum noch einer geglaubt hatte, wurde Wirklichkeit. Der Brite sicherte sich mit seinem fünften Platz in Interlagos ein Rennen vor dem Saisonende den Weltmeistertitel und seinem Brawn-Team den Konstrukteurs-Titel. Der große Verlierer war wieder einmal Rubens Barrichello. Der Brasilianer konnte aus seiner Poleposition nicht viel machen.

„World Champion, wow, wow, wow“, jubelte Button noch im Auto, als ihn Felipe Massa, der die Zielflagge schwang, abgewunken hatte. Mark Webber im Red Bull hatte das Rennen gewonnen vor Robert Kubica, der für BMW-Sauber noch einmal einen Podiumsplatz holte, und Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes. Im Parc Fernmé gratulierte Barrichello fair, auch Vorgänger Hamilton kam vorbei. Die komplette Brawn-Crew lag sich in den Armen – unter betretenem Schweigen der 50 000 Zuschauer, die sich einen anderen Ausgang erhofft hatten.

Dabei hatte es für Button nach dem nur 14. Startplatz im verregneten Qualifying schlecht ausgesehen, doch der Brite startete wie auch Sebastian Vettel eine tolle Aufholjagd. Doch während dem Heppenheimer der vierte Rang nur die Genugtuung einbrachte, in der WM-Wertung an Barrichello vorbei auf Rang zwei gekommen zu sein, reichten Button die vier Punkte zum Titel. Teamchef Ross Brawn war bewegt: „Ich muss das noch sacken lassen. Die Arbeit, die über den Winter gemacht wurde, ist unglaublich. Jenson hat ein fantastisches Rennen geliefert, auch wenn wir ein wenig Pace verloren hatten.“

Mitgeholfen hatte auch das Chaos in der Startphase. Adrian Sutil, im Regen sensationell auf den dritten Startplatz gefahren, drängte Jarno Trulli ab, der die Kontrolle über den Toyota verlor. Er krachte in Sutils Auto, die beiden flogen spektakulär ab. Sutil nahm dann auch noch Fernando Alonso mit. „Ich hatte einen guten Start, habe nur eine Position an Kimi verloren, doch dann habe ich plötzlich einen Schlag von hinten bekommen“, sagte Sutil. Gemeint war Trullis Fahrattacke. Danach kam es fast zu Handgreiflichkeiten zwischen den beiden. „Es war total unsportlich, was er gemacht hat, so dämlich auf mich loszugehen, das ist total niveaulos“, sagte Sutil über Trullis Anwandlungen. „Adrian gehört er für ein Rennen gesperrt“, entgegnete Trulli, der hinterher mit einer Strafe von 10.000 Dollar belegt wurde.

Doch damit nicht genug der Aufregung: Während der Safety-Car-Phase kamen die beiden Finnen Kimi Räikkönen und Heikki Kovalainen an die Box, Räikkönen hatte sich bei einer aggressiven Attacke auf Mark Webber den Flügel abgefahren, Kovalainen war zuerst mit Sebastian Vettel, dann endgültig mit Giancarlo Fisichella aneinander geraten. Als Kovalainen dann an der McLaren-Box losfuhr, riss er den Tankschlauch mit, Benzin lief aus, entzündete sich und hüllte den kurz dahinter kommenden Räikkönen-Ferrari sogar für einen kurzen Moment in einen Feuerball, zum Glück ohne Folgen, beide konnten weiterfahren. McLaren muss deswegen 50.000 Dollar Strafe zahlen.

Für Red Bull war es ein Tagessieg mit Beigeschmack. In Mark Webber stand der „Falsche“ oben auf dem Podium. Hätte Vettel nicht das Qualifying verpatzt, wäre ein Sieg möglich gewesen. Vettel war enttäuscht und kämpfte mit den Tränen. „Es war nur noch eine kleine Chance, aber sie war da. Ich habe immer daran geglaubt, jetzt ist es vorbei und das tut weh“, sagte er hinterher. Was es besonders bitter machte für den 22-Jährigen: „Der Sieg von Mark hat gezeigt, was möglich gewesen wäre.“ Der Sportkoordinator von Red Bull, Helmut Marko, spendete Trost. „Er und das ganze Team haben ein starkes Jahr abgeliefert. Wir sind jung, wir wissen, wo wir vielleicht noch das eine oder andere verbessern können, wir werden nächstes Jahr wieder angreifen und um den Titel fahren.“

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