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Brasilien richtet WM 2014 aus: Erst Party, dann Arbeit

Brasilien feiert den Zuschlag für die Ausrichtung der WM 2014 und verspricht große Anstrengungen

In ganz Brasilien brach am Dienstag großer Jubel aus. Der Zuschlag für die Ausrichtung der Fußball-WM 2014 durch das Fifa-Exekutivkomitee in Zürich versetzte das Land in einen nationalen Glückstaumel. Im Maracana-Stadion und auf dem weltberühmten Zuckerhut von Rio de Janeiro wurden riesige Trikots entrollt, fremde Menschen prosteten sich schon in den Morgenstunden in den Bars zu und feierten zusammen.

Zum zweiten Mal wird die WM im Land des Rekordweltmeisters ausgetragen. Doch auch nach der allseits erwarteten Entscheidung bleiben Zweifel, ob Brasilien die Mammutaufgabe WM-Organisation wird meistern können. „Brasilien bekommt nicht nur das Recht, sondern auch die Verantwortung zur Ausrichtung“, sagte Fifa-Präsident Joseph Blatter. Ab sofort gilt es für die Organisatoren, sich um den Neu- und Umbau von 18 Stadien zu kümmern. Besondere Aufmerksamkeit verlangen auch die erwarteten Probleme bei Sicherheit und Infrastruktur in dem Schwellenland.

Brasiliens Staatschef Luiz Lula da Silva rief seine Landsleute zu einem gemeinsamen Kraftakt auf. „Es ist ein Grund für eine große Party, aber auch eine große Aufgabe, die wir nach Hause tragen“, sagte er in Zürich. Auch bei Nationalspieler Lucio mischten sich Freude und der Gedanke an eine große Verantwortung. „Die Infrastruktur ist gut, wir haben gute Stadien. Es wäre gleichzeitig die Gelegenheit, das Ganze noch besser zu machen“, sagte der Profi vom FC Bayern München.

„Es ist eine perfekte Entscheidung. Kein Land hat so viele Stars hervorgebracht wie Brasilien“, sagte Franz Beckenbauer, der als deutsches Mitglied der Exekutive zuvor an der Abstimmung teilgenommen hatte. Zuletzt hatte die WM 1978 mit Ausrichter Argentinien in Südamerika stattgefunden. Zuvor waren Brasilien 1950 und Uruguay 1930 die Gastgeber für Weltmeisterschaften gewesen. Kolumbien musste 1986 seine Gastgeberrolle wegen organisatorischer Probleme an Mexiko abtreten.

Die Angst, das gleiche Schicksal zu erleiden, schwang in Zürich bei fast allen Aussagen der brasilianischen Delegation mit. Joseph Blatter verbat sich jedoch energisch Fragen nach Parallelen zu den Problemen Südafrikas bei der Vorbereitung der WM 2010 mit Kriminalität und mangelhafter Infrastruktur. „Ich bin begeistert, Fußball ist Brasilien“, hatte Blatter nach der halbstündigen Bewerbungsshow gesagt. In der Präsentation hatten sich die Brasilianer als große Fußballnation, aber vor allem auch als Land mit großen Entwicklungschancen präsentiert und gleich in mehreren Videospots die ökonomische und soziale Bedeutung der WM verdeutlicht. Durch den Zuschlag werde das fünftgrößte Land der Erde einen wirtschaftlichen und sozialen Aufstieg erleben. „Es ist ein nationales Projekt“, sagte Sportminister Orlando Silva, und Fußballverbandschef Ricardo Teixera versprach: „Neue Krankenhäuser und Schulen werden entstehen und unser Land wird auch sicherer werden.“ Genau das muss Brasilien nun beweisen. (dpa)

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