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© AP

Brasilien: Tränen zum 1000. Tor

Der brasilianische Altstar Romario hat mit 41 Jahren das 1000. Tor seiner Karriere erzielt und damit in seiner Heimatstadt Rio de Janeiro ein Volksfest ausgelöst.

Der "Kleine" war wieder einmal der Größte. Der brasilianische Altstar Romario hat mit 41 Jahren das 1000. Tor seiner Karriere erzielt und damit in seiner Heimatstadt Rio de Janeiro ein Volksfest ausgelöst. Während der Stürmer nach dem heiß ersehnten Jubiläumstreffer auf dem Rasen des São-Januario-Stadions in Rio hemmungslos weinte, schossen Bewohner der Favela-Slums Böller ab. "Das ist ein historischer Augenblick für mich und für den Weltfußball", jubelte Romario. "Ich habe dieses Ziel wirklich mit großer Anstrengung verfolgt und manchmal dachte ich, dass ich es nicht schaffen würde."

Wie Brasiliens Fußball-Legende Pelé vor knapp vier Jahrzehnten traf auch Romario per Elfmeter zum tausendsten Mal. Der Weltverband Fifa erkennt Romarios Rechnung aber nicht an. Das Jubiläumstor fiel in der Begegnung der Landesmeisterschaft zwischen Romarios Club Vasco da Gama und Sport Recife. Romario trat in der 47. Minute zum Elfmeter an, verlud Torwart Magrao - und das Chaos brach aus. Freunde und Verwandte des Torjägers sowie dutzende Journalisten stürmten auf das Spielfeld, um dem Weltmeister von 1994 zu gratulieren. "Nun weiß die ganze Welt, dass ein weiterer Brasilianer 1000 Tore geschossen hat", schrie der Kommentator des TV-Senders SporTV ins Mikrofon.

"Das ist der wichtigste Augenblick meines Lebens"

Die Partie wurde für 17 Minuten unterbrochen. "Das ist der wichtigste Augenblick meines Lebens", sagte Romario mit zittriger Stimme und Tränen in den Augen. Den Spielball schenkte er seinem 13-jährigen Sohn Romarinho, der in die Fußstapfen des berühmten Vaters treten will. Nach dem erlösenden Augenblick schloss Romario seine Töchter und Mutter Lita in die Arme und improvisierte auf dem Rasen eine Pressekonferenz. Unter dem Jubel von 30.000 Zuschauern lief der Weltfußballer des Jahres 1994 eine Ehrenrunde, bei der ihn die Polizei mehrfach aus der Menschentraube befreien musste.

Allerdings zweifelt nicht nur die Fifa Romarios Zählung an. Viele Kenner des brasilianischen Fußballs kritisieren, dass der Angreifer Tore berücksichtigt habe, die er in der Jugend oder bei inoffiziellen Spielen erzielte. Nach eigener Rechnung hat Romario 324 Mal für seinen Stammverein Vasco da Gama ins Schwarze getroffen. Außerdem hat er 204 Treffer für den Lokalrivalen Flamengo, 165 für den niederländischen Erstligisten PSV Eindhoven, 71 für die Nationalmannschaft, 53 für den FC Barcelona, 48 für Fluminense Rio, 22 für Miami und 14 für Valencia erzielt. Einen Treffer schoss er in Australien für Adelaide. Der Brasilianer zählt auch 77 Tore in Jugendbegegnungen und 21 Treffer in Benefizspielen.

Im 1000er-Club mit Gerd Müller

Romario sieht sich als fünfter Spieler im 1000er Club. Diese Marke haben nach den meisten Statistiken zuvor nur der Österreicher Franz Binder, Pelé, Gerd Müller sowie der Brasilianer Arthur Friedenreich erreicht.

Trotz des ersehnten Treffers will Romario seine Karriere noch nicht beenden. "In den vergangenen fünf oder sechs Jahren ist in Brasilien kein Spieler herausgekommen, der mir das Wasser reichen kann", prahlte Romario, der mit bürgerlichem Namen Romario de Souza Faria heißt. Von der Nationalelf hatte er sich im April 2005 beim 3:0 über Guatemala verabschiedet - knapp 18 Jahre nach seinem Debüt in der "Seleção".

Emilio Rappold[dpa]

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