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Werder

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Bremen - Duisburg: Es war einmal eine starke Mannschaft

Der Absturz von Bremen nimmt dramatische Züge an. Nach der 1:2-Niederlage gegen den Tabellenletzten aus Duisburg drängt sich eine Frage auf: Was um Himmels Willen, ist mit Werder passiert?

Die passende Geste zum 2:1 (2:0)-Sieg bei Werder Bremen lieferte Duisburgs Stürmer Manasseh Ishiaku. Nachdem er gerade das 2:0 erzielt hatte in der 42. Minute, riss er nicht etwa jubelnd die Arme hoch, sondern rieb sich mehrfach den Kopf. Was er damit sagen wollte, wusste vermutlich kein Mensch. Die Geste war ein Rätsel, also stand sie als Symbol. Sie stand für eine noch bedeutsamere Frage: Wie kann eine Mannschaft derart schlecht spielen, die noch im Januar diesen Jahres in der Fußball-Bundesliga punktgleich mit dem FC Bayern München an der Spitze stand? Was, um Himmels Willen, ist mit Werder Bremen passiert?

So wie sich Verteidiger Naldo vor Ishiakus Tor im Zweikampf verhalten hatte, so trat die ganze Mannschaft auf: mutlos, zögerlich und erschreckend fehlerhaft. 1:2 gegen den Tabellenletzten, unfassbar. Thomas Schaaf hätte vielleicht ein paar Gründe nennen können. Aber der fassungslose Werder-Coach sagte bloß: „Ich kann mich mit der Analyse kurz fassen. Das war nix. Wir haben eine sehr, sehr schlechte Leistung geboten.“

Der Duisburger Iviva Grlic hatte die Fehler der Bremer in der 32. Minute zum ersten Mal ausgenutzt. Da verwandelte er einen Freistoß zum 1:0. Diesen Freistoß hatte Naldo unnötig verursacht, das passte ins Bild. Dann traf Ishiaku, nachdem er sich nach einem Befreiungsschlag der Duisburger aus der eigenen Hälfte gegen Naldo durchgesetzt hatte.

Diego verkürzte zwar mit einem Freistoß auf 1:2, doch eine Wende leitete er damit nicht ein. Werder vergab durch Diego, Rosenberg und Hunt gute Möglichkeiten, wirkte aber trotzdem häufig genug nur aktionistisch. So kamen Ishiaku und Niculescu noch zu Konterchancen für die Gäste. Doch die trafen auch nicht.

Kurios genug: Bei Bremen sind alle Spieler wieder fit, aber die Mannschaft enttäuscht weiter. In der ersten Halbzeit hatten die Zuschauer noch „Wir wollen euch kämpfen sehen“ gesungen, nach dem Spiel pfiffen sie nur noch. Zur Strafe für ihren Auftritt müssen die Spieler heute zu einer außerplanmäßigen Trainingseinheit auftauchen. Die dürfte vor allem aus einer Brandrede von Schaaf bestehen. „Nach so einer Leistung muss man reden“, sagte der Trainer, „Ich werde nicht drum herum reden.“

Das hielten die Duisburger genauso. „Wir sind jetzt nicht mehr auf fremde Hilfe angewiesen“, sagte Torwart Tom Starke. Und Torschütze Grlic verkündete: „Diese Mannschaft hat Charakter.“ Das unterscheidet sie derzeit von Werder Bremen.

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