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Schrecksekunde. Bremens Torwart Mielitz sieht, wie Frankfurts Lakic zum 1:1 trifft. Bremen bleibt dennoch erstklassig.

© AFP

Bremen - Frankfurt 1:1: Werder gerettet, Schaaf wohl nicht

Ein Punkt reicht Werder Bremen beim 1:1 gegen Eintracht Frankfurt, um die Klasse zu halten. Die Eintracht hingegen hat es durch das Unentschieden verpasst, mit dem viertplatzierten FC Schalke nach Punkten gleichzuziehen.

Werder Bremen hat sich mit einem 1:1 (1:0)-Unentschieden gegen Eintracht Frankfurt zum Klassenerhalt gezittert. Den Bremern reichte das Remis, weil die Abstiegskonkurrenten aus Augsburg, Düsseldorf und Hoffenheim verloren. Ob Thomas Schaaf Werder-Trainer über das Saisonende bleibt, ist allerdings fraglich.

Er selbst erklärte hinsichtlich seiner Zukunft: „Ich werde mich hüten, jetzt etwas anderes zu sagen als in den vergangenen Wochen.“ Und da hatte er auch nicht viel gesagt, sondern auf seinen bis 2014 datierten Vertrag verwiesen. Auf die Frage, ob er jetzt feiern werde, stellte Schaaf die Gegenfrage: „Warum?“ Wenn er sich denn freute über den Klassenerhalt – und davon sollte man ausgehen – dann ließ er die Öffentlichkeit nicht daran teilhaben. Und Geschäftsführer Thomas Eichin wurde gar pampig als es um den Trainer ging. „Macht es Ihnen Spaß, immer wieder dieselbe Frage zu stellen? Mir nicht, ich finde es unerträglich“, giftete der Sportchef und verschwand in den Katakomben.

Zumindest die Spieler freuten sich: „Das ist das schönste 1:1 meiner Karriere“, sagte Sebastian Mielitz. Und Sebastian Prödl sagte: „Uns war bewusst, dass es hier um einen großen Verein geht und dass wir die Verantwortung hatten.“ Und er bedankte sich bei den Fans, die für ihn „so etwas wie ein Mentalcoach“ waren.

Die Bremer Anhänger standen auch gestern bedingungslos hinter Mannschaft und Trainer. Jeder Werder-Fan hatte eine Klatschpappe bekommen, bedruckt mit dem Slogan: „Werder braucht Bremen und Bremen braucht Werder.“ Vor allem aber brauchte Werder gegen die Eintracht dringend drei Punkte.

Erstmals gejubelt wurde nach rund 20 Minuten, als der Zwischenstand aus Hoffenheim eingeblendet wurde und sich die Bremer doch tatsächlich über ein Tor des Erzrivalen HSV freuten. Deutlich lauter fiel der Jubel aus, als Kevin De Bruyne das 1:0 erzielte. Die zunächst zaghaft spielenden Frankfurter schienen sich erst in der Halbzeitpause vergewissert zu haben, dass sie noch die theoretische Chance auf die Champions-League-Qualifikation besaßen. Sie wurden nach der Pause aktiver und belohnt durch den Ausgleichstreffer von Srdjan Lakic, dem eine schwer zu sehende Abseitsstellung vorausging. Es sprach für die Bremer, dass sie „den psychologischen Nachteil“, wie Eintracht-Trainer Armin Veh es nannte, schnell aus den Köpfen bekamen und auf das 2:1 drängten. Beide Teams besaßen Chancen, es blieb jedoch beim 1:1 und selten wurde im Weserstadion ein Unentschieden so bejubelt. Frankfurt dagegen hat zwar noch minimale Chancen auf die Champions League, könnte aber auch aus den Europa-League-Rängen rutschen.

Vor genau 14 Jahren saß Thomas Schaaf zum ersten Mal auf der Trainerbank bei Werder und auch damals kämpfte der Klub um den Klassenerhalt. Das gestrige Heimspiel könnte trotz des Ligaverbleibs das letzte für den 52-Jährigen gewesen sein. Mit Norbert Meier und Heiko Vogel wurden schon potenzielle Nachfolger gehandelt. Der frühere Basel-Coach Vogel erklärte, keinen Kontakt zu Werder gehabt zu haben. Und Düsseldorfs Trainer Meier sagte: „Da können sie mich auch fragen, ob ich schwanger bin.“ Eichin hätte man gestern bis Mitternacht befragen können – eine klare Stellungnahme zur Zukunft des zuletzt so erfolglosen Werder-Trainers hätte man nicht bekommen.

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