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Bremen - Rostock: Umständlich erfolgreich

Werder Bremen hat trotz eines 1:0-Sieges große Mühe mit Aufsteiger Hansa Rostock. Über weite Strecken blieb die Partie eine schmuck- und freudlose Angelegenheit.

Per Mertesacker und Naldo war es ein besonderes Anliegen, nach dem Schlusspfiff noch ein bisschen auf dem Rasen des Weserstadions zu verweilen. Die beiden Abwehrhünen von Werder Bremen wollten schließlich mit demonstrativem Beifall in Richtung Publikum ihre Freude über einen Erfolg verdeutlichen, der 41 738 Zuschauern nur bedingt Spaß bereitet und beinahe noch zu ungeduldigen Pfiffen im Oval geführt hatte. Der durch ein Tor von Hugo Almeida (39.) zustande gekommene 1:0-Pflichtsieg gegen Aufsteiger Hansa Rostock war nämlich über weite Strecken eine recht schmuck- und freudlose Angelegenheit. „Wir sind couragiert aufgetreten - aber am Ende steht das 0:1“, sagte Hansa-Trainer Frank Pagelsdorf zu einem Spiel, nach dem 4000 mitgereiste Rostocker Anhänger ihre Mannschaft mit Emphase feierten. „Das war nicht das Glanzspiel von uns, aber das war auch nicht zu erwarten gewesen“, sagte Bremens Trainer Thomas Schaaf. Auch Sportdirektor Klaus Allofs wollte über das zähe Zustandekommen des siebten Saisonsieges gar nicht lamentieren. „Wir hätten es einfacher haben können: Das war heute weniger spektakulär“, gab Allofs zu, „aber in Bestbesetzung hätten wir das souveräner gelöst.“

Werder war nämlich ohne die erneut lädierten Clemens Fritz, Boubacar Sanogo und Torsten Frings angetreten, letzterer gab im Anschluss an die Partie endlich eine Erklärung zu seiner rätselhaften Knieverletzung ab, die ihn nun definitiv für den Rest der Hinserie außer Gefecht setzt. „Ich habe mich erneut am Innenband verletzt. Wenn ich jetzt weiterspielen würde, könnte ich einen Kreuzbandriss erleiden.“ Das rechte Knie wird nun drei Wochen lang eingegipst. Den Vorwurf, er habe zu früh wieder angefangen, konterte der 30-Jährige: „Ich war ja schmerzfrei. Und: „Die Mannschaft gewinnt ja auch ohne mich.“

Dennoch war speziell sein Vertreter Frank Baumann in vielen Momenten gedanklich nicht auf der Höhe. Und da aus dem Mittelfeld weder Tim Borowski noch Diego trotz 95 Ballkontakten die Stürmer entscheidend in Szene setzten, kam das sonst so flotte Vorwärtsspiel der Bremer nie wirklich in Gang. Wenigstens belohnten sich die Bremer nach 39 Minuten für ihre deutliche Überlegenheit: Eine Flanke von Leon Andreasen bugsierte Almeida gekonnt am herausstürzenden Rostocker Torhüter Stefan Wächter vorbei ins Tor – es war bereits der sechste Saisontreffer des Portugiesen. „Derzeit läuft es wirklich gut“, sagte der 23-Jährige, „ich bin da, um Tore zu schießen.“

Überdies war es ein Treffer, der das Verlangen der Werder-Anhängerschaft nach Titeln unterstützt. Doch davon wollte Allofs partout nichts wissen: „Wir schauen nicht auf die Bayern: Wenn wir auf jemanden gucken, dann den Hamburger SV.“ Meistergelüste verbieten sich aus verschiedenen Gründen in Bremen, wobei Allofs auch der Hype um den derzeitigen Tabellenführer nicht recht ist. „Wir haben nie gesagt, dass die Bayern schon Meister sind.“

Und eine kleine Spitze in Richtung München ließ sich der 50-Jährige doch noch entlocken: „Wenn wir gegen den Karlsruher SC und bei Energie Cottbus gewinnen, prophezeihe ich nun, dass der Abstand noch geringer wird.“

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