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Bremen: Spielmacher Micoud verlässt Werder

Die Ära des genialen Spielmachers Johan Micoud bei Werder Bremen ist beendet. Der Franzose, der schon seit Wochen mit einem Wechsel in seine Heimat geliebäugelt hatte, verlässt Werder vorzeitig und wechselt zu Girondins Bordeaux.

Bremen - Micoud unterschrieb am Freitag einen Zweijahresvertrag beim französischen Fußball-Erstligisten. Werder kassiert nach Angaben von Sportdirektor Klaus Allofs eine Ablösesumme von drei Millionen Euro für den 32 Jahre alten Mittelfeldspieler.

«Es war immer sein Wunsch, wieder nach Hause zurückzukehren. Es ist schade, dass der Zeitpunkt schon jetzt gekommen ist», sagte Werder-Trainer Thomas Schaaf. «Wir sind Johans Bitte nachgekommen, seine Karriere in Frankreich beenden zu können. Trotz seines Vertrages bis Sommer 2007 unterstützen wir seinen Schritt, weil er in den vergangenen vier Jahren viel für den Verein getan hat», erläutete Allofs den Wechsel.

Micoud fällt der Abschied nach knapp vier Jahren in der Hansestadt nach eigenen Angaben schwer. «Ich hatte eine tolle Zeit in Bremen. Mit der Mannschaft und den Fans konnte ich großartige Momente erleben», sagte der technisch brillante Regisseur. Er war im September 2002 vom AC Parma nach Bremen gekommen und holte mit Werder in der Saison 2003/2004 das «Double» aus Meisterschaft und DFB-Pokal.

In insgesamt 123 Bundesligaspielen schoss er 31 Tore. Besonders in den Champions-League-Spielen demonstrierte der Franzose, der in der Nationalelf stets im Schatten seines Freundes Zinedine Zidane stand und nicht zum französischen WM-Aufgebot gehört, seine internationale Klasse. Micoud war Führungsspieler und die zentrale Figur in der spielstarken Bremer Mittelfeldraute. Als möglichen Ersatz hatte der Vizemeister vor drei Wochen den Brasilianer Diego vom FC Porto verpflichtet. Er soll die Rolle des Franzosen übernehmen.

«Durch seine Arbeit auf dem Platz hat Johan dokumentiert, was er erreichen will und hat die anderen mitgerissen. Darüber hinaus hat er die Leichtigkeit des Spiels gezeigt, in einer Art, wie es nur wenige können», sagte Schaaf. Micoud war aber nicht unumstritten. Er gilt als «launische Diva» und zog einen monatelangen Interview-Boykott gegen deutsche Journalisten durch.

Einem Sportreporter verpasste er eine Ohrfeige und seinem Mannschaftskollegen Fabian Ernst im Trainingslager in Belek eine Kopfnuss. «Ich habe mich deswegen jetzt für Bordeaux entschieden, weil es eine einmalige Chance ist, nach Frankreich zu gehen und weiterhin in einer starken Mannschaft spielen zu können», begründete Micoud die Entscheidung, Bremen vorzeitig zu verlassen. Gelegenheit zum Abschied wird es bei einem Freundschaftsspiel zwischen Werder Bremen und Girondins Bordeaux im Weser-Stadion geben, dessen Termin noch nicht feststeht. (Von Egon Hirte, dpa)

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