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© dpa

Sport: Bronze und Gesundheit gerettet Tischtennis: Boll wird EM-Dritter, Wu holt Gold

Stuttgart - Timo Boll hat viele Erkenntnisse aus der EM in Stuttgart gezogen. Die wichtigste war eine eher bescheidene und allgemeingültige, aber trotzdem wichtige: „Ich bin sehr froh, dass die Gesundheit gehalten hat“, sagte der entthronte Europameister nach dem verlorenem Halbfinale (3:4) gegen den späteren Titelgewinner Michael Maze aus Dänemark.

Stuttgart - Timo Boll hat viele Erkenntnisse aus der EM in Stuttgart gezogen. Die wichtigste war eine eher bescheidene und allgemeingültige, aber trotzdem wichtige: „Ich bin sehr froh, dass die Gesundheit gehalten hat“, sagte der entthronte Europameister nach dem verlorenem Halbfinale (3:4) gegen den späteren Titelgewinner Michael Maze aus Dänemark. Nach immer wiederkehrenden Rückenproblemen konnte der 28-jährige Boll nur eine sehr eingeschränkte Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt absolvieren und schon gar nicht sicher sein, dass er das Turnier würde durchstehen können.

Nach acht Tagen und nur einem verpassten Finale kann sich der nun zehnmalige Europameister über einen verletzungsfreien Körper und zwei Goldmedaillen (mit dem deutschen Team und im Doppel mit Christian Süß) und über sein erstes Einzel-Bronze freuen. „Eine Woche vor der EM hätte ich die beiden Titel sofort genommen“, sagt Boll. Wu Jiaduo setzte von 6000 Zuschauer sogar noch eins drauf: Die 32-Jährige gewann Gold im Einzel. „Ein Traum ist in Erfüllung gegangen“, sagte Wu. „Ich habe vor dem Finale gesehen, wie Timo verloren hat, und dachte, ich muss jetzt den Titel für Deutschland gewinnen.“ Mit 4:0 konterte sie die 18 Jahre alte Jugend-Europameisterin Margaryta Pesotska aus der Ukraine aus.

Natürlich war Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig mit dem Ausgang der Heim-EM mehr als zufrieden. Neben 46 000 verkauften Karten (von möglichen 49 000) und einer super Stimmung passte in Stuttgart auch die sportliche Bilanz: Der Ausrichter gewann fünf Medaillen in sechs Wettbewerben, davon drei goldene und zwei bronzene. „Das ist ein glänzendes Ergebnis“, sagt Schimmelpfennig. Viertelfinalist Ruwen Filus sorgte für eine positive Überraschung, ebenso wie Kristin Silbereisen und Zhenqi Barthel mit Bronze im Frauen-Doppel.

Im Halbfinale der Männer spiegelte sich Timo Bolls Entwicklung im Turnierverlauf wieder. Gegen Maze, WM-Dritter von 2005, wirkte der Deutsche anfangs gehemmt und kam immer einen Schritt zu spät. Schnell geriet Boll mit 0:3 in Rückstand, obwohl er im zweiten Satz einen Satzball hatte. Maze, wie Boll Linkshänder, zwang seinen Gegner anfangs mit kurzen Bällen zu vielen leichten Fehlern. Boll fand überhaupt nicht in sein Spiel und haderte mit seiner Leistung: „In den ersten drei Sätzen habe ich schlecht gespielt und dort das Spiel verloren.“ Doch nach und nach gelang dem Titelverteidiger mehr, und er startete vor 6000 begeisterten Zuschauern eine famose Aufholjagd, die beinahe belohnt wurde. Beim Stand von 3:3-Sätzen schien Boll schon die Nase vor zu haben. Aber Maze ließ sich nicht von seinem Weg zum EM-Gold abbringen. Nach ein paar leichteren Fehlern Bolls nutze der Däne seinen ersten Matchball.

Trotz der Niederlage hatte Boll das für ihn Maximale aus dem Turnier geholt. „Es ist zwar schade, aber ich habe mich mit einem guten Spiel verabschiedet“, sagte Boll. Jörg Petrasch

Jörg Petrasch

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