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Sport: Bronzezeit

Yvonne Buschbaum und Boris Henry schaffen dritte Plätze

München. Der Höhenflug, den die deutschen Leichtathleten am Donnerstag bei den Europameisterschaften in München erlebt hatten, setzte sich gestern nicht fort wie erhofft. Zwar gewannen die Deutschen zwei Medaillen, doch besonders im Stabhochsprung der Frauen hatte man mehr erwartet. Yvonne Buschbaum (Stuttgart) gewann vor rund 45 000 Zuschauern im fast ausverkauften Olympiastadion mit 4,50 m Bronze. Und später hatte auch der Speerwerfer Boris Henry (Saarbrücken) mit 85,33 Meter Platz drei belegt. Es war die insgesamt neunte Medaille für das deutsche Team.

Mit der Hoffnung auf Gold war die Stabhochspringerin Annika Becker (Rotenburg) in den Wettkampf gegangen. Am Ende blieb der 20-Jährigen nur der fünfte Platz mit 4,50 m. Bei den Deutschen Meisterschaften vor rund einem Monat hatte sie überraschend der Russin Swetlana Feofanowa den Europarekord abgenommen. 4,77 m war Annika Becker damals gesprungen. Neun Tage später holte sich die Russin den Rekord zurück und sprang einen Zentimeter höher. Wer nun im Olympiastadion ein großes Duell erwartet hatte, wurde enttäuscht.

Annika Becker verlor frühzeitig zu viel Kraft im Kampf mit der souveränen Russin. Feofanowa begann erst bei 4,40 m und übersprang diese Höhe auf Anhieb. Annika Becker dagegen blieb hier schon einmal hängen und schaffte die nächste Höhe über 4,50 m erst im dritten Versuch. 4,55 m ließ Becker aus, an 4,60 m scheiterte sie dreimal recht deutlich. Feofanowa dagegen meisterte diese Höhe im ersten Versuch - mit nur drei Sprüngen über 4,40 m, 4,50 m und eben 4,60 m wurde sie Europameisterin vor ihrer Landsmännin Jelena Isinbajewa (4,55 m).

Immerhin gab es dank Yvonne Buschbaum (Stuttgart) doch noch eine Medaille für die deutschen Stabhochspringerinnen. Die 22-Jährige belegte wie schon vor vier Jahren bei der EM in Budapest Platz drei. Weil sie 4,50 m im ersten Versuch übersprungen hatte, platzierte sie sich vor der Russin Jelena Beljakowa und Annika Becker. So richtig freuen konnte sich die Hallen-EM-Zweite zunächst nicht. „Wir hatten mehr erwartet“, sagte Yvonne Buschbaum, die ihre Konkurrentin Annika Becker bei deren Versuchen über 4,60 m anfeuerte – obwohl Buschbaum ihre Medaille verloren hätte, wenn Becker die Höhe bezwungen hätte. „Wir haben Teamgeist“, sagte Yvonne Buschbaum später. „Annika hätte eine Medaille verdient, denn sie ist in diesem Jahr toll gesprungen.“ Dann musste Buschbaum Becker auch noch entschuldigen, weil diese nicht zum Interview gekommen war: „Sie ist völlig fertig."

Boris Henry freute sich über Speerwurf-Bronze. „Das habe ich gebraucht, um mich wieder zu motivieren“, sagte er. Bereits bei der WM 1995 hatte er diesen Rang belegt. Gold holte gestern der Brite Steve Backley mit 88,54 m. Für den Höhepunkt des Abends sorgte ein Grieche: Konstadinos Kederis gewann die 200 m in der Jahresweltbestzeit von 19,85 Sekunden. Kederis war in den letzten beiden Jahren bereits Olympiasieger und Weltmeister über 200 m geworden. Es war bereits die vierte Goldmedaille für die Griechen in München. Jörg Wenig

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