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Sport: Bruchstellen im Breisgau Der SC Freiburg ist

rat- und erfolglos

Kaiserslautern - Die Nachspielzeit im Fritz-Walter-Stadion hat Richard Golz wie in Trance erlebt. Der Torhüter des SC Freiburg stellte sich auf den Elfmeterpunkt, die Hände in die Hüften gestemmt, den Kopf gesenkt. Hinter ihm sangen die Fans des 1. FC Kaiserslautern auf der vor dem Abriss stehenden Westtribüne voller Inbrunst „so ein Tag, so wunderschön wie heute“, vor ihm hatten gerade seine Vorderleute dilettiert und Ferydoon Zandi widerstandslos das Tor zum 3:0-Endstand ermöglicht.

„Wenn sich Spiele wiederholen“, analysierte Volker Finke, „ist das nicht einfach wegzustecken.“ Auch er, der Oberaufseher des akut gefährdeten Fußball-Idylls, war „richtig enttäuscht“. Aber irgendwie wollen die Breisgauer nicht wahrhaben, dass der von ihnen praktizierte Fußball nicht taugt zum Klassenerhalt. Die Freiburger verschludern ihre Torchancen, verlieren die entscheidenden Zweikämpfe und werden am Ende abgestraft. Erst auf dem Platz, dann verbal. „Gegen Mainz“, sagte der Lauterer Ciriaco Sforza, „werden wir auf einen viel aggressiveren Gegner treffen.“

Wird der Trainer mit dem Vorwurf konfrontiert, dass sein Team zu brav und bieder sei, reagiert er so angefressen und aggressiv, wie seine Mannschaft eigentlich auf dem Platz auftreten müsste. Dann geriert sich der 56-Jährige auch im 13. Freiburger Dienstjahr als Oberlehrer und betont, dass es „intern noch rumort“.

Eine öffentliche, kritische Auseinandersetzung mit seinem Team führt Finke nicht. Lieber steigt der Verein in aller Stille nach 1997 und 2002 ein drittes Mal in die Zweite Liga ab. Um seinen Arbeitsplatz muss Finke nicht in Sorge sein, die Präsidentschaft von Achim Stocker ist seine persönliche Garantie auf Weiterbeschäftigung, obwohl der Rückstand zu Platz 15 nach neun Niederlagen in zehn Spielen schon sechs Punkte beträgt.

Und jetzt folgen vor der Winterpause noch zwei schwere Spiele. Nächsten Samstag kommt Meister Werder Bremen, anschließend geht es nach Schalke. So weit wollte Volker Finke aber noch gar nicht denken: „Es wird mindestens zwei, drei Tage dauern, bis die Spieler den Kopf hochkriegen. Da gibt es gut zu tun.“

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