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Brunnemann über Union - St. Pauli: "Beide Fangruppen sind einmalig"

Björn Brunnemann über das Duell seiner Ex-Vereine 1. FC Union und FC St. Pauli, Gemeinsamkeiten und Unterschiede und warum beide keine Erfolgsfans haben.

Herr Brunnemann, Sie haben bis zum vergangenen Sommer für den 1. FC Union und davor vor den FC St. Pauli gespielt. Heute Abend treffen beide Klubs im ausverkauften Stadion An der Alten Försterei (18 Uhr) aufeinander. Werden Sie sich das Spiel ansehen?

Auf jeden Fall. Das werde ich mir nicht entgehen lassen.

Für wen werden Sie die Daumen drücken?

Da kann ich mich nicht festlegen. Mir ist es egal, wer gewinnt. Ich hatte bei beiden Vereinen eine tolle Zeit und habe viele Freunde gewonnen.

Union wird wegen der Stimmung im eigenen Stadion gern als „St. Pauli des Ostens“ bezeichnet. Ist dieser Vergleich treffend?

Er ist zumindest nicht ganz falsch. Auch wenn es sich vielleicht abgedroschen anhört: St. Pauli und Union sind schon außergewöhnliche Klubs, die sich in einigen Bereichen relativ ähnlich sind.

Björn Brunnemann, 31, spielte bis zum Sommer beim 1. FC Union, jetzt kickt er für den Berliner AK.
Björn Brunnemann, 31, spielte bis zum Sommer beim 1. FC Union, jetzt kickt er für den Berliner AK.

© Wolff

Was meinen Sie konkret?

Beide Fangruppen stehen auf eine Art und Weise hinter ihrer Mannschaft, die in Deutschland einmalig ist. Egal ob wir mit St. Pauli oder Union gewonnen oder verloren, gut oder schlecht gespielt haben – die Fans haben uns nie ausgepfiffen, sondern 90 Minuten lang angefeuert. Stellen Sie sich das mal in München vor.

Können Sie sich diese Begeisterung irgendwie erklären?

Ich glaube, es hat einiges damit zu tun, dass sowohl St. Pauli als auch Union in ihren Städten nicht die Nummer eins sind und größere, erfolgreichere Rivalen haben. In Hamburg ist das der HSV, in Berlin Hertha. Typische Erfolgsfans gehen eher zu diesen Vereinen. Die zu St. Pauli oder Union halten, tun das aus tiefer Überzeugung und nicht, weil sie kurz mal was feiern wollen.

Gibt es auch Unterschiede?

Natürlich. St. Pauli mit der Reeperbahn und dem Nachtleben ist als Stadtteil zwar eine eigene Welt, trotzdem wird man überall als Hamburger Klub wahrgenommen. Union ist dagegen bei vielen mehr der Verein aus Köpenick. Die Lage draußen am Rand tut dazu ihr Übriges. Union ist von Berlin etwas mehr abgegrenzt als St. Pauli von Hamburg.

Und außerdem?

Wird St. Pauli im Rest Deutschlands viel mehr beachtet. Den Totenkopf als Vereinssymbol sieht man auch in Gelsenkirchen oder München vereinzelt auf der Straße, Sympathisanten gibt es überall. Union ist dagegen vor allem im Berliner Osten und dem Brandenburger Umland populär.

Fällt es Ihnen nach Ihrer Zeit bei St. Pauli und Union nicht umso schwerer, jetzt für den Berliner Athletik Klub vor 200 Zuschauern in der vierten Liga zu spielen?

Das ist sicher ein Unterschied, aber ich bin glücklich. Ich konnte mich mit Union auf keinen neuen Vertrag einigen, wollte wegen meiner Familie aber in Berlin bleiben. Und beim BAK läuft es super.

- Das Gespräch führte Sebastian Stier.

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