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Sport: Buchen für die Baustelle Eisbären verkaufen schon Karten für nächstes Jahr

Berlin - Besonders einladend sieht es in der O2-World noch nicht aus. Aber das hat nackter Beton so an sich.

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Berlin - Besonders einladend sieht es in der O2-World noch nicht aus. Aber das hat nackter Beton so an sich. Zwischen Pfützen, Stahlträgern und Sandhaufen wird kräftig gewerkelt. Obwohl im weiten Rund der Arena am Ostbahnhof noch nicht ein einziger Sitz angeschraubt ist, werden ab heute die ersten Tickets für die gigantische Halle verkauft: Der EHC Eisbären bietet seinen Stammkunden nach dem Spiel gegen die Straubing Tigers (14.30 Uhr, Sportforum) Dauerkarten für die kommende Saison an.

Buchen für die Baustelle? Das wirkt absurd, ist es aber nicht, findet Peter John Lee, Manager und Geschäftsführer des Klubs und sagt in Werbedeutsch: „Unsere treuen Fans haben jetzt schon die Gelegenheit, sich zum Vorzugspreis ihren Platz in der O2-World zu sichern.“ Eine Stehplatzdauerkarte gibt es für 370 Euro, wer sitzen will, zahlt mindestens 399 Euro pro Jahr – das ist nicht mehr als derzeit im Sportforum. Angesichts dieser günstigen Offerten, ist manchem Fan nach mehr Komfort, hat Eisbären-Sprecher Daniel Goldstein beobachtet: „Viele Stehplatzkunden interessieren sich für unsere günstigen Sitzplatzangebote.“

Für den Verein ist es auch besser so, sind von den 14 200 Plätzen in der neuen Arena doch nur 1928 Stehplätze. Detlef Kornett, Europachef des Eisbären-Eigners, der Anschutz-Gruppe, spricht trotzdem von „einer Kümmerstrategie für unser Stammpublikum“. Die ausfahrbare Stehplatztribüne wird bei anderen Veranstaltungen durch Sitzplätze ersetzt. „Das ist ein Zugeständnis an die Eisbären-Fans, die in der neuen Halle stehen wollen“, sagt Kornett. Allerdings verfolgen im Sportforum diese Saison über 3000 Zuschauer die Eisbären-Spiele im Stehen. „Man könnte die Stehplatzkapazitäten in der neuen Arena auch noch erweitern“, sagt Anschutz-Sprecher Moritz Hillebrand. „Aber das ist erst mal nicht vorgesehen.“

Für manchen Fan stellt sich so die Frage, ob er auch im neuen Stadion einen Stehplatz bekommt. Und es ergibt sich noch ein weiteres Problem. „Ich wollte mir in der neuen Arena erst mal ein Bild verschaffen, wo die besten Plätze sind und dann entscheiden, welche Dauerkarte ich mir hole“, schreibt etwa ein Eisbären-Anhänger im Internetforum. In der Tat ist es für die Fans eine neue Situation, konnten sie doch sonst immer erst im Frühjahr Dauerkarten für die kommende Saison erwerben. „Die Fans waren nicht darauf eingestellt, sich jetzt schon auf den Umzug vorzubereiten“, sagt Goldstein. Offensichtlich sind sie beim Eigner da gedanklich weiter. Schließlich ist das von Kornett ausgelobte Saisonziel eindeutig: „Bei den Zuschauerzahlen für die Eisbären denken wir im fünfstelligen Bereich.“ Und wer so denkt, der kann mit einladenden Angeboten gar nicht früh genug anfangen. Katrin Schulze/Claus Vetter

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