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Sport: Buhlen um Brand

Handballteam verliert beim Supercup gegen Schweden

Von Erik Eggers

Leipzig. Sie arbeiten alle an einem großen Puzzle, es heißt Europameisterschaft. Beim ersten Versuch hat jedoch nicht viel zusammengepasst. Die deutsche Handball-Nationalmannschaft verlor zum Auftakt des Supercups der sechs weltbesten Länderteams gestern in der Arena Leipzig überraschend deutlich 25:30 gegen einen starken Europameister aus Schweden.

Fast war dieses Spiel für die Zukunft, wie es Kapitän Markus Baur später treffend nannte. Bundestrainer Heiner Brand testet schließlich wie angekündigt viele verschiedene Formationen. Damit hatte er vor 3300 Zuschauern jedoch nur begrenzten Erfolg. Der Fünf-Tore-Rückstand am Ende entsprach auch den Kräfteverhältnissen. „Wir waren nicht aggressiv genug in der Abwehr“, analysierte Brand, „auch aus dem Rückraum kam leider viel zu wenig.“ Am Freitag ist dieser Fehlstart gleichwohl noch auszubügeln. Gewinnt die deutsche Mannschaft gegen Russland, ist noch der Einzug ins Halbfinale in Riesa möglich.

Vor dem Turnier war der Sport ein wenig in den Hintergrund geraten. Denn zuletzt hatte sich eine öffentliche Diskussion um Brand entfacht, der seit 1997 als Bundestrainer arbeitet und untrennbar mit der anhaltenden Erfolgsserie des Weltmeisterschaftszweiten verbunden ist. Brand besitzt einen Vertrag bis 2005, doch schon im Frühjahr hatte er mit einem vorzeitigen Wechsel in den Vereinshandball geliebäugelt. Von Berlin, Barcelona oder einem französischen Klub munkelten damals Insider. In Leipzig nun bot der Präsident des Deutschen Handball-Bundes (DHB), Ulrich Strombach, Brand einen Vertragsverlängerung an. „Wir möchten unbedingt weiter mit ihm arbeiten“, sagte Strombach gestern. Brand indes will sich auch angesichts des neuen Angebots noch nicht festlegen: „Es war nie mein Ansinnen, meinen Vertrag nicht zu erfüllen. Ich habe keinen Grund zur Unzufriedenheit“, sagte er.

Die Verjüngung des Kaders nach den Olympischen Spielen 2004, nach denen entscheidende Figuren wie Stefan Kretzschmar, Christian Schwarzer, Volker Zerbe und Klaus-Dieter Petersen ihren Rücktritt angekündigt haben, stößt bei ihm nicht auf Begeisterung. Verbandspräsident Strombach kündigte aber an, neben Brand auch noch Leistungsträger wie Kretzschmar zum Weitermachen zu bewegen. Der Handball-Bund will schließlich langfristig ein gutes Bild abgeben. Das geht nicht ohne die entscheidenden Puzzleteile.

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